Chinas Aktienmärkte ihre vor der globalen Finanzkrise 2008 erreichten Höchststäönde nicht wieder erreicht. Ausbleibende Kursgewinne und fallende Immobilienpreise haben chinesische Familien von Ausgaben abgehalten. Das hat die Verbrauchernachfrage und das Wirtschaftswachstum verlangsamt.
Die chinesische Regierung versucht, die Menschen zu mehr Konsum anzuregen, indem sie dafür sorgt, dass die Aktienkurse steigen. Sie hat Pensions- und Investmentfonds angewisen, mehr in inländische Aktien investieren, um den vor sich dahindümpelnden Märkte wieder Fahrt zu verleihen.
Investmentfonds müssen in den kommenden drei Jahren ihre Bestände an inländischen Aktien, den so genannten A-Aktien, um mindestens 10 % pro Jahr erhöhen sollen.
Kommerzielle Pensionsfonds müssen ab diesem Jahr 30 % ihrer jährlichen neuen Prämieneinnahmen am Aktienmarkt investieren.
"Das bedeutet, dass jedes Jahr mindestens mehrere hundert Milliarden Yuan an langfristigen Mitteln in A-Aktien fließen werden", erläuterte der Vorsitzende der chinesischen Wertpapieraufsichtsbehörde sagte Wu Qing.
"Die Umsetzung der verschiedenen Maßnahmen des Plans wird die Fähigkeit der mittel- und langfristigen Fonds zur Aktienzuteilung weiter erhöhen, den Umfang der Investitionen stetig ausweiten, das Angebot und die Struktur der Fonds auf dem Kapitalmarkt verbessern und die guten Bedingungen für die Erholung des Kapitalmarkts festigen", sagte Wu.
Die regierende Kommunistische Partei kündigte diesen Schritt kurz vor Chinas größtem Feiertag des Jahres an, dem Neujahrsfest, das am Mittwoch, dem 29. Januar, beginnt. Es ist eine Zeit, in der die Familien viel Geld für Essen, Reisen und kleine rote Geldpakete für Kinder und junge Erwachsene ausgeben.
Die Börsen in Hongkong und Shanghai sreagierten mit Kurssteigerungen. Der Shanghai Composite Index legte um 1,4 % zu. Der Hang Seng in Hongkong, ein Markt, der an den begrenzten Handel chinesischer Anleger auf dem Festland gekoppelt ist, gab seine anfänglichen Gewinne ab und notierte 0,1 % niedriger.
Stigende Aktienkurse sollen die Konsumlaune erhöhen
Chinas Aktienmärkte sind riesig, aber sie erreichten ihren Höchststand vor der globalen Finanzkrise 2008 und haben sich seitdem weit unter diesem Niveau bewegt. Ausbleibende Kursgewinne und fallende Immobilienpreise haben chinesische Familien davon abgehalten, Geld auszugeben, was die Verbrauchernachfrage und das Wirtschaftswachstum verlangsamt hat.
Die Bemühungen der Regierung, die Menschen dazu zu bringen, mehr auszugeben und weniger zu sparen, waren bisher nur bedingt erfolgreich. Eine Initiative zur Förderung des Kaufs energieeffizienter Fahrzeuge und Geräte durch die Zahlung von Subventionen an Personen, die ihre alten Geräte abgeben, hat den Absatz solcher Produkte angekurbelt. Doch die Aktienkurse bewegten sich nach einer kurzen Erholung Ende letzten Jahres hartnäckig in einer engen Spanne.
Wu sagte, dass die Pensionsfonds ihre Leistungsbewertung überarbeiten müssen und die Unternehmen ermutigt werden, mehr Aktienrückkäufe durchzuführen und höhere Dividenden zu zahlen, um den Aktionären eine bessere Rendite zu bieten.
"Dies ist ein sehr wichtiger institutioneller Durchbruch für den Eintritt mittel- und langfristiger Fonds in den Markt. Man kann sagen, dass damit ein Problem gelöst wurde, das viele Jahre lang ungelöst war", fügte er hinzu.
Immer weniger Menschen investieren langfristig in den Aktienmarkt
Der Ausverkauf von Großaktionären und die hohe Marktvolatilität haben die chinesischen Märkte beeinträchtigt, so Lei Meng, ein China-Aktienstratege bei UBS Securities, in einem Kommentar vom Donnerstag.
Die Bereitschaft langfristiger Investoren, sich am Aktienmarkt zu beteiligen, hat daher abgenommen", so Lei. "Der Vorschlag einer Reform des Marktwertmanagements zielt direkt auf dieses Problem ab, da es unmittelbar mit dem Gewinnstreben der Anleger zusammenhängt."
Doch solche Maßnahmen sind in der Vergangenheit oft gescheitert, da sie versuchten, die vorherrschende Marktstimmung per Gesetz außer Kraft zu setzen.
"Wie wir in der Vergangenheit gesehen haben, lassen sich solche Bemühungen mit dem Versuch vergleichen, ein Feuer mit feuchtem Holz zu entfachen - was sich oft als unwirksam und kurzlebig erweist", so Stephen Innes von SPI Asset Management in einem Kommentar.