Newsletter Newsletters Events Veranstaltungen Podcasts Videos Africanews
Loader
Finden Sie uns
Werbung

Fabriken aus China sorgen für geopolitische Debatten in Europa

Fabriken aus China sorgen für geopolitische Debatten in Europa
Copyright  euronews
Copyright euronews
Von Hans von der Brelie
Zuerst veröffentlicht am
Diesen Artikel teilen Kommentare
Diesen Artikel teilen Close Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopieren Copy to clipboard Copied

Chinesische Unternehmen investieren massiv in Ungarn.

WERBUNG

Eine Fabrik für chinesische Elektroautos „made in Europe“ ist in Planung. Und in Debrecen geht 2025 die größte Batteriefabrik Europas in Betrieb – ein 7-Milliarden-Euro-Projekt des chinesischen Weltmarktführers CATL. Während Befürworter derartiger Megafabriken Wirtschaftswachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen betonen, warnen Kritiker vor Umweltrisiken, Subventionswettlauf und einer wachsenden Abhängigkeit Ungarns von China und Energielieferant Russland.

Überall in Europa werden derzeit Batteriefabriken für Elektroautos gebaut, nicht nur in Ungarn. CATL aus China ist bereits heute mit einer Batteriefabrik in der EU präsent, und zwar in Deutschland. Das größere Werk in Ungarn wird die zweite Fabrik des chinesischen Unternehmens in der Europäischen Union.

Die Ausgangslage ist klar: Um den Klimawandel zu stoppen, sollten keine fossilen Energieträger mehr verbrannt werden - da sind sich die Wissenschaftler einig. Die Zukunft gehört dem Elektro-Auto. Denn das Kohlendioxid aus den Abgasen herkömmlicher Fahrzeuge mit Diesel- oder Benzinmotoren verstärkt den Treibhauseffekt: Die Erde heizt sich auf! Deshalb dürfen ab 2035 in der Europäischen Union keine Neuwagen mit Verbrennungsmotor mehr verkauft werden, auch wenn die Verbrenner-Lobby immer noch versucht, diese Entscheidung zu kippen, bislang erfolglos.

Derzeit wird der Weltmarkt für Batterien für E-Autos von China dominiert. Um die Importabhängigkeit von China zu verringern, versuchen die EU-Mitgliedstaaten die Batterieproduktion auf europäischem Boden massiv ausbauen. Bis 2030 könnte es in Europa eine Produktionskapazität von 1,7 Terawattstunden geben.

Vor allem Ungarn bemüht sich, Batterieproduzenten ins Land zu holen - und zahlt laut Expertenschätzungen dafür weit über zwei Milliarden Euro direkte und indirekte Subventionen. Schon heute sind südkoreanische Batterie-Produzenten in Ungarn tätig. Es gab auch bereits erste Zwischenfälle, bei denen Lösungsmittel austraten.

Nun rollt Ungarn auch China den roten Teppich aus. Bald werden chinesische Elektroautos und chinesische Batterien in Ungarn fabriziert. Geopolitisch könnte das eine riskante Strategie sein, meint Andrea Éltető vom Budapester Institut für Weltwirtschaft: „Diese ganze (Batterie-)Industrie wird ein Viertel des gesamten Stromverbrauchs Ungarns benötigen!“, gibt sie zu bedenken. Der Haken: Erdöl und Erdgas bezieht Ungarn immer noch aus Russland!

Da nun weitere energiehungrige Batterie-Produktionslinien in Betrieb genommen werden, steigt der Gesamtenergiebedarf Ungarns. Im Fall des chinesischen CATL-Konzerns und seiner Gigafabrik bei Debrecen handelt es sich immerhin um eine jährliche Produktionskapazität von 100 Gigawattstunden. Wissenschaftlerin Éltető warnt: „Ungarn rutscht in eine mehrfache Abhängigkeit, da es in Bezug auf die Energie von Russland abhängig ist und nun mit den vielen chinesischen Fabriken auch eine Abhängigkeit von China entsteht. Die ungarische Regierung will eine Art Global Player in diesem geopolitischen Spiel sein, aber für Ungarn bedeutet das keine größere Unabhängigkeit, sondern eine noch weitreichendere Abhängigkeit.“

Zu den Barrierefreiheitskürzeln springen
Diesen Artikel teilen Kommentare

Zum selben Thema

Dürre und Zweifel: Kann Europa den durstigen Mitgliedstaaten helfen?

Renaturierung von Feuchtgebieten bremst Erderwärmung und Artenschwund

Jagd auf Mikroplastik: Französische Wissenschaftler schlagen Alarm wegen Plastikverschmutzung