Immobilienunternehmer und nunmehrige Pleitier René Benko ist laut „Kronen Zeitung“ festgenommen worden. Der Zusammenbruch der Signa-Gruppe wird als bisher größte Pleite in die Wirtschaftsgeschichte Europas eingehen. Im Fokus steht Gründer René Benko.
Der ehemalige Immobilienunternehmer und nunmehrige Pleitier Rene Benko ist laut „Kronen Zeitung“ festgenommen worden. Heute Früh soll er in seiner Villa in Innsbruck festgenommen worden sein, wie die Zeitung heute berichtete.
Die Signa Holding GmbH (Eigenschreibweise SIGNA) ist ein in Konkurs befindliches österreichisches Immobilien- und Handelsunternehmen. Das Unternehmen wurde 2000 unter dem Namen Immofina von René Benko gegründet, 2006 wurde es in Signa umbenannt. Aus einem Zwei-Mann-Unternehmen, das zunächst auf klassische Immobilienentwicklung ausgerichtet war, wurde ein gesamteuropäisches Immobilienunternehmen mit Bürostandorten in Österreich, Deutschland, Schweiz, Italien und Luxemburg. Die Unternehmensgeschichte ist geprägt von zahlreichen Zukäufen, darunter die Akquisitionen der Warenhausgesellschaften Karstadt (2013/14) und Galeria Kaufhof (2018).
Gegen Benko werde unter anderem wegen Betruges und mehrerer Insolvenzdelikte ermittelt, so die „Krone“. Für Benko gilt die Unschuldsvermutung.
Der Zusammenbruch der Signa-Gruppe 2023/’24 wird als bisher größte Pleite in die Wirtschaftsgeschichte Europas eingehen. Im Fokus steht Gründer René Benko. Für ihn klickten nun die Handschellen, wie die Kronen Zeitung berichtete.* Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hat demnach mehrere Begründungen dafür angeführt. Benko soll unter anderem an der Insolvenzmasse vorbeigewirtschaftet haben. Es bestehe Verdunkelungsgefahr. Benko hat mit rund 150 Gesellschaften im In- und Ausland insgesamt rund 30 Milliarden Euro Schulden angehäuft.
Benkos Strafverteidiger Norbert Wess bestätigte dem KURIER die Festnahme, konnte aber keine weiteren Details nennen. "Aber über die allfällige U-Haft muss erst ein Gericht innerhalb von 48 Stunden entscheiden. Das erfolgt daher erst in weiterer Folge", so Wess zur APA.
Strafrechtliche Ermittlungen
Gegen die Führungsriege der insolventen Immobiliengruppe Signa rund um den Tiroler Firmengründer René Benko wird derzeit in vier Ländern strafrechtlich ermittelt. Neben Österreich sind das Deutschland, Liechtenstein und Italien. Mutmaßliche wirtschaftskriminelle Vorgänge und schweren Betrug untersuchen Staatsanwaltschaften in Wien, Berlin, München, Vaduz und Trient. Eine ganze Reihe von Hausdurchsuchungen zur Sicherung von Beweismitteln wurde bereits durchgeführt.
In Österreich untersucht die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wegen des Verdachts auf Betrug die Rechtmäßigkeit der Verlängerung eines Bankkredits kurz vor der Insolvenzeröffnung. Laut Anklagebehörde soll Benko im Sommer 2023 dabei an Verhandlungen teilgenommen und mutmaßlich die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Signa-Gruppe sowie ihre Zahlungswilligkeit vorgetäuscht haben. Offiziell hatte er keine Funktion in der Signa inne. Es fanden Razzien in Wien und Tirol statt, auch in der Villa Benkos in Innsbruck-Igls.
Sportwagen und Jagdwaffen
Parallel dazu ermittelt die WKStA wegen des Verdachts der betrügerischen Vorgänge gegen Benko. Er soll mehrere Vermögenswerte, darunter einen Sportwagen sowie Jagdwaffen ohne angemessene Gegenleistung verkauft und so Gläubigerinnen und Gläubiger geschädigt haben. Seit kurzem nimmt die Behörde auch das Luxushotel Chalet N in Lech am Arlberg unter die Lupe.
Für das Objekt erhielt Benko in der Pandemie Corona-Förderungen in Höhe von 1,2 Mio. Euro. Die Ermittler vermuten aber, dass die Gelder zu Unrecht bezogen und für die private Lebensführung verwendet wurden, da das Chalet häufig von Benko selbst und seiner Familie und Geschäftsfreunden genutzt wurde.
Er soll eine Rechnung gefälscht und versucht haben, Vermögen zu verheimlichen. Somit habe er dieses "dem Zugriff von Behörden, Masseverwaltern und Gläubigern" zu entziehen. Die Festnahme sei auf Anordnung der Behörde durch die beim Bundeskriminalamt ermittelnde Soko Signa erfolgt, nachdem das Straflandesgericht Wien sie bewilligt hatte.
Erste hatte die Krone Benkos Festnahme gemeldet.
Vielzahl von Vorwürfen
Gegen den Signa-Gründer sind eine Reihe von strafrechtlichen Vorwürfen erhoben worden. Der einstige Generalsekretär im Finanzministerium, Thomas Schmid, der mittlerweile Kronzeuge ist, gab an, Benko habe ihn mit einem Spitzenjob in der Signa bestechen wollen. Im Gegenzug habe er für Benko in Steuersachen intervenieren wollen. Nach der Pleite des Signa-Imperiums wurden dann Vorwürfe der Insolvenzverschleppung und des Betrugs laut. Im Raum steht der Vorwurf des Betrugs "aufgrund mutmaßlichen Vortäuschens der Zahlungsfähigkeit". In Deutschland und Liechtenstein wird wiederum wegen des Verdachts der Geldwäsche ermittelt. Benko bestreitet die Vorwürfe und es gilt die Unschuldsvermutung.