Die von US-Präsident Donald Trump verhängten zusätzlichen Zölle gegen Kanada, Mexiko und China sind nun in Kraft getreten und haben einen breiten Ausverkauf an den US-Aktienmärkten nach sich gezogen.
Die weltweiten Aktienmärkte sind zunächst eingebrochen, nachdem US-Präsident Donald Trump die Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Waren aus Kanada und Mexiko nun in Kraft gesetzt sowie zusätzliche Zölle auf Einfuhren aus China von 10 Prozent auf 20 Prozent erhöht hat. Trump hatte die Maßnahme ursprünglich schon für Februar angekündigt, sie dann aber um einem Monat verschoben.
Sowohl Kanada als auch China reagierten mit Vergeltungsmaßnahmen und schürten damit die Angst vor einem eskalierenden globalen Handelskrieg.
Drastische Reaktionen aus Kanada und China
Der kanadische Premierminister Justin Trudeau kündigte an, dass Kanada Zölle in Höhe von 25 Prozent auf US-Waren im Wert von 155 Mrd. C$ (102,1 Mrd. €) erheben werde. Die Zölle auf Importe im Wert von 30 Mrd. C$ (19,8 Mrd. €) treten an diesem Dienstag in Kraft, die restlichen in 21 Tagen.
"Unsere Zölle bleiben in Kraft, bis die US-Handelsmaßnahmen zurückgezogen werden, und sollten die US-Zölle nicht aufgehoben werden, führen wir aktive und laufende Gespräche mit Provinzen und Territorien, um verschiedene nichttarifäre Maßnahmen zu ergreifen", so Trudeau in einer Erklärung.
China kündigte seinerseits an, zusätzliche Zölle von bis zu 15 Prozent auf die Einfuhr wichtiger landwirtschaftlicher Erzeugnisse aus den USA zu erheben, darunter Hühnerfleisch, Schweinefleisch, Soja und Rindfleisch, und den Geschäftsverkehr mit US-Unternehmen weiter einzuschränken.
Das chinesische Handelsministerium hatte zuvor eine Erklärung veröffentlicht, in der es hieß, Peking sei "zutiefst unzufrieden" mit den US-Zöllen und werde "Gegenmaßnahmen ergreifen, um seine Rechte und Interessen zu schützen".
Im Februar hatte China bereits eine 15-prozentige Abgabe auf Kohle und Flüssigerdgas (LNG) aus den USA und einen 10-prozentigen Zoll auf amerikanisches Rohöl, landwirtschaftliche Geräte und bestimmte Fahrzeuge verhängt, nachdem die Trump-Administration zunächst einen 10-prozentigen Zoll auf chinesische Einfuhren verhängt hatte.
Im vergangenen Monat unterzeichnete Trump außerdem ein Memorandum, mit dem er den Ausschuss für Auslandsinvestitionen anwies, chinesische Investitionen in den USA einzuschränken.
Europäische Märkte steigen
Eine risikofeindliche Stimmung beherrschte die globalen Märkte und ließ die US-Aktienmärkte deutlich nachgeben.
Der technologielastige Nasdaq-Index brach zunächst um 2,6 Prozent ein und machte damit alle Gewinne seit Trumps Wahlsieg wieder zunichte.
Der US-Dollar schwächte sich gegenüber den meisten anderen wichtigen Währungen aufgrund eines Rückgangs der Renditen von US-Staatsanleihen ab.
Der kanadische Dollar und der mexikanische Peso gaben ihrerseits gegenüber dem US-Dollar stark nach.
US-Staatsanleihen (Treasuries) gelten als sichere Anlagen, und die Anleihekurse entwickeln sich umgekehrt zu den Anleiherenditen. Andere sichere Anlagen, darunter Gold und der japanische Yen, verzeichneten allesamt starke Kursgewinne.
Die europäischen Aktienindizes wie Stoxx 600, DAX und CAC 40 verzeichneten an diesem Dienstagmorgen leichte Verluste nach Höhenflügen am Montag, bei denen sowohl der Euro Stoxx 600 Index als auch der DAX neue Höchststände erreicht hatten. Aktien aus dem Rüstungssektor legten dabei kräftig zu und gaben dem Industriesektor in der EU Auftrieb. Die Aktien der Rheinmetall AG waren um 13,7 Prozent, Airbus um 5,9 Prozent und die BYYER AG um 5,7 Prozent gestiegen, nachdem der britische Premierminister Keir Starmer am Wochenende in London ein Ukraine-Gipfeltreffen abgehalten und mehr europäische Unterstützung in Aussicht gestellt hatte. Starmer versprach, mit der Ukraine an einer Strategie zur Beendigung des Krieges zu arbeiten, was die Wahrscheinlichkeit höherer Militärausgaben in Europa erhöht.
Anstieg des Euro und der Anleiherenditen
Der Euro legte zu Wochenbeginn zu, da die Renditen der meisten europäischen Staatsanleihen nach den unerwartet guten Inflationsdaten für Februar stiegen, was die Aussichten der Europäischen Zentralbank (EZB) auf aggressive Zinssenkungen erschwerte.
Die Kryptowährung Bitcoin fiel am Dienstag um 07:20 Uhr MEZ auf knapp 84.000 $ (80.100 €) zurück, nachdem sie am Montag einen Höchststand von über 94.000 $ (89.600 €) erreicht hatte. Der weltweit größte digitale Token hatten den kurzzeitigen Anstieg verzeichnet, nachdem Trump auf Truth Social gepostet hatte, dass er "eine strategische Krypto-Reserve vorantreiben" und "sicherstellen werde, dass die USA die Krypto-Hauptstadt der Welt sind".