Trotz US-Zöllen von bis zu 39 Prozent auf Schweizer Waren meldet Watches of Switzerland höhere Umsätze und Gewinne. Die Nachfrage nach Luxusuhren und Schmuck bleibt robust.
Schweizer Luxusuhren verkaufen sich in den USA weiterhin sehr gut – trotz hoher Zölle auf Schweizer Importe. Das zeigen die Halbjahreszahlen der Watches of Switzerland Group. Sie deuten auf eine robuste Nachfrage im Hochpreissegment hin.
Der in London gelistete Händler, größter Verkäufer von Rolex-, Omega- und Cartier-Uhren im Vereinigten Königreich, erzielte einen Konzernumsatz von 845 Millionen Pfund (967 Mio. €) für die 26 Wochen bis zum 26. Oktober 2025. Zu konstanten Wechselkursen entspricht das einem Plus von zehn Prozent, auf Berichtsbasis von acht Prozent.
Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg auf 69 Millionen Pfund (78,9 Mio. €), zu konstanten Wechselkursen plus sechs Prozent. Der ausgewiesene Gewinn vor Steuern sprang um 50 Prozent auf 61 Millionen Pfund (69,78 Mio. €).
Diese Entwicklung gelang, obwohl die USA die Zölle auf Schweizer Importe deutlich erhöhten. Das verteuerte importierte Uhren aus Schweizer Produktion.
Seit dem 7. August 2025 galt ein Zoll von 39 Prozent. Im November einigten sich Washington und Bern, den Satz auf 15 Prozent zu senken.
Trotz des weiterhin historisch hohen 15-Prozent-Zolls stieg die Nachfrage nach einigen der teuersten Schweizer Uhren im Jahresvergleich.
Konzernchef Brian Duffy sprach von einem starken ersten Halbjahr: Der Konzernumsatz sei zu konstanten Wechselkursen um zehn Prozent gestiegen, die Profitabilität gut. Zudem habe das Unternehmen einen starken freien Cashflow und eine hohe Kapitalrendite erzielt.
Die USA waren der Lichtblick. Dort kletterte der Umsatz zu konstanten Wechselkursen um 20 Prozent auf 409 Millionen Pfund (467,8 Mio. €). Die Region steht für 48 Prozent des Konzernumsatzes und 59 Prozent des bereinigten EBIT.
Duffy nannte die USA den wichtigsten Treiber der Entwicklung, mit kräftiger Nachfrage über Marken und Kategorien hinweg. Inzwischen steuere die Region fast 60 Prozent der Profitabilität bei.
Laut Watches of Switzerland reagierten die Marken in den USA mit Preiserhöhungen, um höhere Kosten durch Zölle, Goldpreise und Wechselkurse auszugleichen. Die Nachfrage nach den zentralen Schweizer Marken bleibe jedoch stark.
Luxusuhren sind weiterhin das Rückgrat des Geschäfts und machten 84 Prozent des Konzernumsatzes aus. Die Nachfrage nach Schlüsselmarken aus der Schweiz übersteigt konstant das Angebot. Die Interessentenlisten wachsen weiter, und in den USA legte das Angebot an zertifizierten Rolex-Gebrauchtuhren (Rolex Certified Pre-Owned) deutlich zu.
Die Zahlen zeigen auch, wie stark Schweizer Uhrenhersteller und ihre Handelspartner inzwischen vom US-Kunden abhängen. In Großbritannien und Europa legte der Umsatz nur um zwei Prozent auf 436 Millionen Pfund (498,87 Mio. €) zu. In den USA wuchs das Geschäft über Marken und Preislagen hinweg. Investitionen in neue Boutiquen, in den E-Commerce und die Integration der US-Schmuckmarke Roberto Coin stützten die Entwicklung.
Laut Duffy ist das zweite Halbjahr gut angelaufen. Der Konzern sieht sich gut aufgestellt und zeigt sich zuversichtlich für die entscheidende Feiertagssaison. Zugleich bleibe das Management angesichts des externen wirtschaftlichen und geopolitischen Umfelds aufmerksam und hält an einer starken Jahresprognose fest.