Das Unternehmen investiert in Galderma. Es setzt damit auf Injektionsbehandlungen und noch modernere Schönheitstechnologie. Ein klarer Schwenk hin zu Hightech-Schönheit.
Die L’Oréal-Aktie gab am Vormittag in Paris um fast eineinhalb Prozent nach, nachdem der Konzern angekündigt hatte, seinen Anteil am Schweizer Hautpflegespezialisten Galderma zu verdoppeln.
In Zürich legte die Galderma-Aktie bis gegen elf Uhr MEZ um fast zwei Prozent zu. Zuvor war sie im Tagesverlauf noch deutlich stärker gestiegen.
L’Oréal kauft vom von der schwedischen Private-Equity-Gruppe EQT geführten Konsortium weitere 24 Millionen Aktien und erhöht seinen Anteil auf 20 Prozent.
Der Kaufpreis bleibt vertraulich. Der Abschluss wird für das erste Quartal 2026 erwartet. Galderma erwägt zudem, zwei Vertreter von L’Oréal in den Verwaltungsrat zu berufen und damit die Sitze des von EQT angeführten Konsortiums zu ersetzen.
„Unsere erste strategische Beteiligung an Galderma im Jahr 2024 war sehr erfolgreich. Deshalb wollen wir die Partnerschaft festigen und ausbauen“, sagte L’Oréal-Chef Nicolas Hieronimus.
Der Konzern betonte, den Anteil darüber hinaus nicht weiter erhöhen zu wollen.
Galderma-Chef Flemming Ørnskov sagte: „Galderma liefert weiterhin beeindruckendes Wachstum, starke Innovation und führende Positionen über sein breites, wissenschaftsbasiertes Dermatologie-Portfolio. Wir freuen uns über die erhöhte Beteiligung von L’Oréal, die unsere Richtung bestätigt und die bedeutende Wertschöpfung, die wir in den kommenden Jahren erwarten.“
Ein Schwenk zur Innovation
Galderma wurde 1981 von L’Oréal und dem Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé gegründet. 2014 übernahm Nestlé den fünfzigprozentigen Anteil des Partners und verkaufte Galderma 2019 an die Beteiligungsgruppe EQT.
Im vergangenen Jahr erwarb L’Oréal dann eine Beteiligung von zehn Prozent an Galderma. Der Wert lag Schätzungen zufolge bei 1,7 Milliarden Euro.
Der Schritt zeigte deutlich die Hinwendung zu fortschrittlicher Schönheitstechnologie. Galderma konzentriert sich auf den Markt für Hautästhetik und bietet ein breites Portfolio an Dermo-Kosmetik, dermatologischen Arzneimitteln und Hyaluronsäure-Fillern sowie weiteren Produkten.
„Ästhetik ist ein zentrales Feld, das eng an unser Kerngeschäft Schönheit grenzt und das wir weiter ausloten wollen“, sagte L’Oréal-Chef Nicolas Hieronimus am Montag.
Zum dermatologischen Portfolio von L’Oréal gehören bereits große Marken wie La Roche-Posay und CeraVe. Sie profitieren vom Trend zu wissenschaftsorientierter Hautpflege, der in sozialen Netzwerken Fahrt aufgenommen hat.
Die neue Vereinbarung mit Galderma reiht sich in eine Serie von Zukäufen des französischen Schönheitsriesen in den vergangenen Jahren ein. Im Oktober kündigte L’Oréal den Kauf von Kerings angeschlagenem Beauty-Geschäft an, darunter dem Parfümhaus House of Creed. Zudem schließt L’Oréal Lizenzverträge über fünfzig Jahre für einige der bekanntesten Kering-Marken, konkret Gucci, Bottega Veneta und Balenciaga.
Zu den weiteren Marken, die L’Oréal zuletzt übernommen hat, zählen die britische Hautpflegemarke Medik8 und der australische Seifenhersteller Aesop.