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Deutsche Industrie schrumpft erneut: Eurozonen-Wachstum gefährdet?

Ein Roboter schweißt an der Karosserie einer Mercedes-Benz B-Klasse auf der Produktionslinie im Mercedes-Benz-Werk Rastatt in Deutschland.
Im Mercedes-Benz Werk in Rastatt, Deutschland: Auf der Fertigungslinie schweißt ein Roboter an der Karosserie einer Mercedes-Benz B-Klasse. Copyright  Thomas Kienzle/AP2009
Copyright Thomas Kienzle/AP2009
Von Piero Cingari
Zuerst veröffentlicht am
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Die deutsche Industrie ist im Dezember weiter geschrumpft und belastete die Produktion der Eurozone. Der Dienstleistungssektor bleibt robust, doch der Preisdruck hält an.

Die deutsche Industrie geht geschwächt ins neue Jahr. Das nährt die Sorge, die Erholung der Eurozone könnte an Schwung verlieren.

Vorabdaten zum Einkaufsmanagerindex (PMI) für Dezember von S&P Global zeigen eine stärkere Schrumpfung der deutschen Industrie als erwartet. Zugleich bremste das Dienstleistungswachstum im gesamten Währungsraum.

Die jüngsten vorläufigen PMI-Umfragen von S&P Global bestätigen: Die deutsche Industrie schrumpft kräftiger als gedacht. Das zieht die Aktivität im verarbeitenden Gewerbe der Eurozone den zweiten Monat in Folge nach unten.

Der deutsche Industrie-PMI sank im Dezember auf einen Wert von 47,7, nach 48,2 im November und unter der Konsensprognose von 48,5. Es war der zweite Rückgang in Folge und schob den Index tiefer ins Schrumpfungsgebiet. Der Dienstleistungssektor blieb mit 52,6 in der Expansion, gab aber von 53,1 nach und blieb unter dem Konsens von 53,0. Werte über 50 deuten auf Wachstum, Werte darunter auf Rückgang hin.

In der Eurozone insgesamt sank die Industrieaktivität auf 49,2, nach 49,6, und verfehlte die Erwartung eines neutralen Werts.

Deutsche Industrie rutscht ab, Aufträge bröckeln

„Was für ein Durcheinander, könnte man angesichts des weiteren Rückgangs im verarbeitenden Gewerbe ausrufen“, so Dr. Cyrus de la Rubia, Chefökonom der Hamburg Commercial Bank, mit Blick auf Deutschland.

„Zum zweiten Monat in Folge fällt der PMI für die Industrie tiefer unter die Marke von 50, und erstmals seit zehn Monaten geht auch die Produktion zurück.“

Die schwache Produktion spiegelt laut de la Rubia einen anhaltenden Einbruch bei den Neuaufträgen. Sie waren schon im November stark zurückgegangen und verschlechterten sich im Dezember weiter. Das nährt Sorgen mit Blick auf Anfang 2026.

De la Rubia verwies zudem auf neuen Inflationsdruck im Dienstleistungssektor der Eurozone: Die Kosteninflation erreichte im Dezember den höchsten Stand seit neun Monaten.

„Die Europäische Zentralbank, die am 18. Dezember tagt und die Dienstleistungsinflation besonders genau im Blick hat, dürfte ihre öffentlich kommunizierte Linie, die Zinsen unverändert zu lassen, bestätigt sehen“, sagte er.

„Der Preisdruck, teils getrieben von Lohnerhöhungen, bleibt spürbar.“

Frankreich sticht hervor: Industrie zieht wieder an

Frankreich war ein Lichtblick bei der Industrieaktivität. Der Industrie-PMI sprang im Dezember auf 50,6, von 47,8 im November, deutlich über dem Konsens von 48,0, und kehrte in die Expansion zurück. Der Dienstleistungssektor verlangsamte sich auf 50,2, von 51,4, und blieb unter der Erwartung von 51,2.

„Der Dezember brachte ermutigende Signale bei den Indizes für Produktion und Auftragsbücher, getragen von einer spürbaren Belebung der Auslandsnachfrage“, sagte Jonas Feldhusen, Juniorökonom bei der Hamburg Commercial Bank.

Er warnte zugleich, dass die politische Unsicherheit wegen des fehlenden Haushalts Frankreichs Wirtschaft weiter belastet.

Europas Märkte vorsichtig vor US-Arbeitsmarktdaten

Europas Aktienmärkte agierten am Dienstag zurückhaltend, da Anleger später am Tag wichtige US-Arbeitsmarktdaten erwarteten.

Der EURO STOXX 50 stieg um 0,4 Prozent auf 5.770 Punkte und lag damit weniger als ein Prozent unter den im November erreichten Rekordständen. LVMH führte die Gewinner an und legte um 1,3 Prozent zu, während Airbus und ASML Holding jeweils rund 1,5 Prozent verloren.

Der DAX gab um 0,3 Prozent nach. Italiens FTSE MIB, Spaniens Ibex 35 und Frankreichs CAC 40 verzeichneten leichte Zuwächse, gestützt von Finanzwerten.

Rüstungswerte blieben unter Druck. Rheinmetall fiel um rund ein Prozent, nach einem Rückgang von 5,9 Prozent am Montag. Die Hoffnung der Anleger auf einen möglichen Friedensschluss in der Ukraine belastete den Sektor. Leonardo Spa gab 4,7 Prozent nach, Thales SA verlor 2,5 Prozent.

Am Devisenmarkt bewegte sich der Euro kaum und lag bei 1,1755 US-Dollar, nahe dem höchsten Stand seit Anfang Oktober. Die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen blieben bei 2,85 Prozent stabil.

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