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Europa 2026: Prognose, wo die Löhne am stärksten steigen

Archivbild: Rom, Via della Conciliazione, Hauptstraße zum Petersdom im Vatikan. Aufnahme vom dritten Januar 2013.
Archivbild: Roms Via della Conciliazione, die Hauptstraße zum Petersdom im Vatikan. Aufgenommen am dritten Januar 2013. Copyright  AP/Alessandra Tarantino
Copyright AP/Alessandra Tarantino
Von Servet Yanatma
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In Europa sollen die Reallöhne 2026 etwas stärker wachsen als 2025. Welche Regionen haben die Nase vorn? Ein Blick auf Lohntrends und regionale Dynamik.

Die Reallöhne im Euroraum haben sich nach dem starken Einbruch in der Hochinflationsphase 2022 weitgehend erholt, so die Europäische Zentralbank (EZB). Die Nominallöhne steigen schneller als die Preise. Gehälter reichen wieder etwas weiter. Anfang 2025 liegen die Reallöhne damit nahe am Niveau von vor dem Inflationsschub Ende 2021.

Internationale Organisationen wie die OECD haben ihre länderübergreifenden Lohnberichte für 2025 noch nicht veröffentlicht. Mit einer Veröffentlichung ist Anfang 2026 zu rechnen. Befragungen liefern dennoch Hinweise auf die Lohnentwicklung.

Laut dem Bericht Salary Trends 2025/26 von Employment Conditions Abroad (ECA) sind die Reallöhne 2025 in fast allen untersuchten europäischen Ländern gestiegen. Der Trend dürfte 2026 anhalten.

Bis Ende 2025 steigen die Reallöhne in 23 der 25 untersuchten europäischen Länder, so der Bericht. Rumänien (-0,9 %) und die Ukraine (-3,2 %) verzeichnen dagegen Rückgänge. In den übrigen Ländern reicht das Wachstum von 0,2 % in Österreich bis 5,1 % in der Türkei.

In der Türkei ergibt ein nominaler Lohnanstieg von 40 % in Kombination mit der IWF-Inflationsprognose von 34,9 % einen realen Zuwachs von 5,1 %. Damit liegt die Türkei beim Reallohnwachstum vorn. Es folgen Bulgarien und Ungarn.

Unter den vier großen Volkswirtschaften Europas liegt Frankreich vorn, gefolgt von Deutschland, Italien und dem Vereinigten Königreich.

Inflation hat die Kaufkraft der Türkinnen und Türken geschmälert

Auch 2026 dürfte die Türkei das höchste Reallohnwachstum verzeichnen: 8,1 %. Damit übertrifft sie das Niveau von 2025.

„Die Türkei hebt sich von anderen europäischen Ländern ab, weil Lohnsteigerungen und Inflation deutlich höher sind“, sagte Steven Kilfedder, Leiter Produktanalyse bei ECA, gegenüber Euronews Business. „Aber die Türkinnen und Türken sind noch weit von der Kaufkraft entfernt, die sie einmal hatten.“

Kilfedder betonte, dass Beschäftigte in der Türkei jahrelang Reallohnverluste hinnehmen mussten, weil die Inflation schneller stieg als die Löhne. Besonders stark fiel der Rückgang 2022 aus und auch 2024 war er noch deutlich.

Medianwachstum dürfte 2026 zulegen

ECA erwartet 2025 über 25 Länder hinweg ein medianes Reallohnwachstum von 1,4 % und 2026 von 1,7 %. Für Rumänien wird mit einem weiteren Rückgang von -0,7 % gerechnet, alle anderen Länder sollen zulegen.

Ungarn, Polen, Tschechien und Bulgarien gehören zur Gruppe mit den größten Zuwächsen.

„Die Volkswirtschaften Osteuropas dürften ihre westeuropäischen Pendants erneut übertreffen, dank schnellerem Wachstum und höherer Produktivität“, heißt es im Bericht.

Im Vereinigten Königreich bleibt das Reallohnwachstum unter den großen europäischen Volkswirtschaften mit 1,1 % am niedrigsten. Gegenüber 2025 ist das jedoch eine klare Verbesserung.

Das Vereinigte Königreich und Italien liegen bei den erwarteten Reallohnzuwächsen für 2026 etwas hinter Frankreich und Deutschland. Der Unterschied liegt vor allem in der erwarteten Inflation.

„Zwar werden im Vereinigten Königreich im kommenden Jahr die höchsten Gehaltsanstiege erwartet, prognostiziert sind 3,6 %, doch ein Teil der Gewinne wird durch höhere Inflation als in Vergleichsländern aufgezehrt“, sagte Steven Kilfedder.

Abgesehen von Griechenland (0,9 %) liegt die Prognose in allen Ländern über einem Prozent.

Warum liegen die großen Volkswirtschaften unter dem Durchschnitt?

Neben dem Vereinigten Königreich bleiben große westeuropäische Volkswirtschaften wie Spanien und die Niederlande unter dem regionalen Durchschnitt. Laut dem Bericht haben diese Länder trotz sinkender Inflation weiterhin mit Problemen zu kämpfen: schwache Produktivitätszuwächse, enge fiskalische Spielräume und die Zurückhaltung der Arbeitgeber bei langfristigen Lohnzusagen.

Die Ergebnisse beruhen auf einer Befragung von 200 multinationalen Unternehmen zwischen August und Oktober 2025. Abgefragt wurden die beschlossenen Lohnerhöhungen für 2025 und die erwarteten Anhebungen für 2026. Auf Basis der Inflationsraten aus dem World Economic Outlook des IWF vom Oktober 2025 berechnete ECA das Reallohnwachstum.

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