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Vom Nischenthema zum Trend: Krypto erobert Europas Anleger

Hongkong, 17. Februar 2022: Auf einer Straße prangt Werbung für die Kryptowährung Bitcoin.
In Hongkong hängt am siebzehnten Februar 2022 an einer Straße ein Werbeplakat für die Kryptowährung Bitcoin. Copyright  Copyright 2022 The Associated Press. All rights reserved
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Von Servet Yanatma
Zuerst veröffentlicht am Zuletzt aktualisiert
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2025 war für Krypto holprig. Im Oktober drohte US-Präsident Donald Trump mit neuen China-Zöllen. Das löste einen Ausverkauf aus. Langfristig wächst die Zahl der Besitzer in Europa.

Mehr als 90 Prozent der Menschen ab 18 Jahren in den großen europäischen Volkswirtschaften kennen Krypto-Assets oder Kryptowährungen.

Das geht aus dem Bericht „Web3 Industry in France and Europe“ des Branchenverbands Adan hervor, der Daten aus Anfang 2025 auswertet.

Trotz teils schwankender Kurse im Jahr 2025 nimmt der Besitz von Krypto-Assets in Europa stetig zu.

Nach einer Umfrage der Europäischen Zentralbank besaßen 2024 neun Prozent der Erwachsenen in der Eurozone Krypto-Assets. In den zwanzig Ländern der Eurozone reicht der Anteil von sechs Prozent in den Niederlanden und Deutschland bis zu 15 Prozent in Slowenien. Die Unterschiede zwischen den Ländern sind insgesamt jedoch gering.

Hinter Slowenien folgt Griechenland. Danach kommen Irland, Kroatien, Zypern, Litauen und Österreich, die sich den nächsten Platz teilen.

Warum die Länder unterschiedlich abschneiden

„Unterschiede bei den Besitzquoten entstehen meist aus einer Mischung aus digitaler Durchdringung, Risikoneigung und lokaler Marktstruktur“, sagte James Sullivan, Chief Risk and Compliance Officer bei der BCB Group, gegenüber Euronews Business.

„Länder mit hoher finanzieller Innovationskraft und einer jüngeren, meist männlich geprägten Anlegerbasis liegen tendenziell vorne“, so Sullivan.

Er betonte außerdem, dass lokale Aufsichts- und Wirtschaftsbedingungen entscheidend sind. In Märkten mit wenigen traditionellen Anlageoptionen dient Krypto oft der Spekulation. Aufklärungskampagnen wie in Italien können die Nutzung zusätzlich ankurbeln.

Laut Sullivan verzeichnet das Vereinigte Königreich trotz fehlender Zugehörigkeit zur Eurozone weiterhin hohe Transaktionsvolumina und liegt 2024 weltweit auf Rang drei hinter den USA und Indien.

Krypto-Besitz hat sich in zwei Jahren mehr als verdoppelt

Der Besitz von Krypto-Assets stieg zwischen 2022 und 2024 in fast allen Ländern der Eurozone. Nur in den Niederlanden blieb die Quote gleich. Für Kroatien liegen keine Daten für 2022 vor. Insgesamt wuchs der Anteil in der Eurozone von vier Prozent im Jahr 2022 auf neun Prozent im Jahr 2024.

Griechenland und Litauen verzeichneten die größten Sprünge, jeweils um zehn Prozentpunkte. Zypern, Belgien, Irland, Österreich, die Slowakei, Slowenien, Portugal und Italien legten ebenfalls um sieben Punkte oder mehr zu.

James Sullivan sieht in dem deutlichen Anstieg ein Zeichen für wachsendes Interesse privater Anleger in Europa. Für Verbraucher ist der Frost des vergangenen Krypto-Winters inzwischen fern.

„Dieses wachsende Vertrauen hängt mit der zyklischen Rückkehr des weltweiten Marktmomentums zusammen, vor allem aber mit dem Verbraucherschutz durch die MiCA-Verordnung“, sagte er gegenüber Euronews Business.

MiCA führt einheitliche EU-Marktregeln für Krypto ein und erfasst Vermögenswerte, die bislang nicht durch das bestehende Finanzdienstleistungsrecht reguliert sind.

„MiCA zeigt, dass die EU den Sektor als Mainstream anerkennt. Das schafft Vertrauen und zieht neue, bislang vorsichtige Anleger an.“

Vor allem als Geldanlage

Der mit Abstand wichtigste Grund für die Nutzung von Krypto ist die Geldanlage. In der Eurozone sagen 64 Prozent der Besitzerinnen und Besitzer, sie hielten die Werte als Investment. Nur 16 Prozent nutzen sie für Zahlungen. Weitere 19 Prozent geben an, beides zu tun.

Am höchsten ist der Anteil derjenigen, die Krypto-Assets vor allem als Investment nutzen, in den Niederlanden (90 Prozent) und in Deutschland (82 Prozent), obwohl beide Länder zu den Staaten mit den niedrigsten Besitzquoten in der Eurozone gehören. Den größten Anteil an Zahlungsnutzung hat Frankreich (25 Prozent).

„Kryptomarkt bleibt spekulativ“

Sullivan meint, die Kluft zwischen Anlage- und Zahlungszwecken zeige, dass der Kryptomarkt weiterhin stark spekulativ und an Investments ausgerichtet ist.

„Kryptowährungen, besonders Stablecoins, bieten greifbare Vorteile bei Transaktionen. Als Alltagsgeld sind sie aber noch wenig verbreitet und liegen für Verbraucher klar hinter klassischen Methoden wie Karte und Bargeld“, sagte er.

Er wies darauf hin, dass trotz erheblicher institutioneller Nutzung die meisten europäischen Verbraucher Krypto im Alltag nicht einsetzen.

„Der langfristige Wandel hin zur breiten Nutzung hängt stark davon ab, ob MiCA Euro-Stablecoins wirksam reguliert und sie nahtlos in bestehende Zahlungsinfrastrukturen integriert. Darauf konzentriert sich die EZB weiterhin“, sagte er.

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