Ring des Nibelungen: Wagners Hauptwerk in London

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Von Euronews
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2013 feiert Richard Wagner seinen 200. Geburtstag. Das Londoner Royal Opera House führt bereits ab diesem Herbst Wagners gesamten Ring des Nibelungen auf. Mit einem überschäumenden Maestro Tony Pappano am Podium und mit Bass-Bariton Bryn Terfel als einem hervorragenden Wotan.

“Man kann Wagner nicht mit anderen Komponisten vergleichen, er ist eine andere Klasse, so Bassbariton Bryn Terfel. “Er fordert seinen Tribut, stimmlich, mental, physisch. Aber am Ende erwartet einen etwas Unglaubliches, man hat eine Art Erfolgserlebnis.”

Und Dirigent Antonio Pappano sagt über Wagner: “Man hat das wesentliche Opernmaterial: Es gibt Hass, Liebe, Politik, Gewalt, Familie, Pflicht. Das ist alles da drin, aber es gibt noch mehr. Wagner ist persönlicher. Es geht auch um das Ego – wie es angegriffen wird. Wie es auf solch einen Angriff reagiert. Zerbricht es? Wird es geschwächt oder gestärkt? Das alles steckt im Ring, und es ist beängstigend, das zu sehen.

Über die Ring-Inszenierung sagt Terfel: “Ich hege eine große Affinität für den 3. Akt der Walküre. Der kommt zu einer schwierigen Zeit, etwa in der fünften Stunde des Gesangs. Man kann nur noch auf die Götter hoffen, man ist in ihren Händen, stimmlich, mental und physisch. Es ist ein sehr emotionaler Moment die eigene Tochter aufzugeben und sie nie wieder zu sehen. Ich habe drei Söhne, keine Tochter. Ich verstehe also, welche Qualen ein Vater ertragen muss, wie besorgt er am Ende der Oper ist.”

Und über seine Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache verrät Terfel: Deutsch sei für ihn persönlich eine Sprache, die den Verstand austrickse. Man mache permanent Hausaufgaben. Treu und brav müsse man jede Nacht seine Leistungen überprüfen.

Dirigent Pappano betont in Bezug auf Wagner: “Musikalisch unterliegt man einer ständigen Veränderung. Und man kann nicht einfach vom vierten in den ersten Gang runterschalten. Wagners Musik befindet sich tendenziell immer in Bewegung. Entweder wird sie schneller und schneller oder immer langsamer. Baut Spannungen auf oder ab. Das ist wirklich großes Theater. Diese Musik hat eine Wirkung auf die Psyche.”

“Wagner sei eine Revolution, in Bezug auf dass, was vom Publikum verlangt wird”, so Dirigent Pappano. “Wagner wollte auf jeden Fall das Publikum verändern, es irgendwie läutern, belehren, aufrütteln, schockieren. Er wollte unter die Haut gehen.”

Bonus interview: Antonio Pappano

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