Mads Mikkelsens Tränen beim Europäischen Filmpreis

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"Der Rausch" von Thomas Vinterberg war der große Gewinner mit vier Auszeichnungen für den besten Film, die beste Regie, das beste Drehbuch und Mads Mikkelsen als bester Schauspieler

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Die 33. Europäischen Filmpreise wurden in diesem Jahr mit einer virtuellen Gala von Berlin aus verliehen, die Nominierten waren per Video zugeschaltet. Moderator des Adends war Steven Gätjen, der gleich zu Beginn unverbühmt feststellte, dass 2020 ein "beschissenes Jahr" für alle war.

Der Rausch räumt ab

"Der Rausch" von Thomas Vinterberg war der große Gewinner mit vier Auszeichnungen für den besten Film, die beste Regie, das beste Drehbuch und Mads Mikkelsen als bester Schauspieler für die Rolle eines Gymnasiallehrers, der mit seinen Kollegen den täglichen Rausch probt.

Das einzige, was Sinn machte, als sie starb, war, weiterzumachen und diesen Film für sie zu machen.
Regisseur Thomas Vinterberg

Trotz seiner Freude über die Ehrungen gestand der dänische Regisseur, dass die Filmproduktion von dunklen Wolken überschattet war. Seine Worte rührten viele, wie Mads Mikkelsen, zu Tränen.

Thomas Vinterberg: "Meine Tochter starb während der Dreharbeiten zu diesem Film, sie liebte dieses Projekt, sie war ein Teil davon, sie sollte darin mitspielen, er wurde an ihrer Schule gedreht und das einzige, was Sinn machte, als sie starb, war, weiterzumachen und diesen Film für sie zu machen. Der Preis wird ihr Andenken ehren, ich danke Ihnen von Herzen."

"Undine" der Neuzeit - Paula Beer

Der Preis für die beste Schauspielerin ging an Paula Beer. Die deutsche Schauspielerin verkörpert in Christian Petzolds Liebesgeschichte eine Variation des uralten deutschen Mythos der Wassernymphe Undine, die jeden Liebhaber töten muss, der sie verlässt und betrügt.

Der Film in dem Fantasy- und Thriller-Elemente aufeinandertreffen, war ebenfalls für den besten Film nominiert.

Die Undine der Neuzeit ist Stadthistorikerin in Berlin und macht Führungen für die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Gerade wurde sie von jemandem verlassen. Dem Mythos nach würde sie sich jetzt an Johannes, so sein Name, rächen und ihn töten, aber Undine widersetzt sich dem Mythos.

"Collective" - die Macht des investigativen Journalismus

Der Preis für den besten Dokumentarfilm ging an den in Rumänien geborenen, deutschen Regisseur Alexander Nanau.

Der Dokumentarfilm Collective beleuchtet den Korruptionsskandal im rumänischen Gesundheitswesen nach dem Brand in einem Bukarester Nachtclub Colectiv im Oktober 2015, bei dem 27 Menschen starben und 180 verletzt wurden.

Weitere Menschen starben später in Krankenhäusern, obwohl sie keine lebensbedrohlichen Verletzungen hatten. Journalisten recherchierten, Ärzte packten aus und am Ende musste Ministerpräsident Victor Ponta zurücktreten.

Regisseur Alexander Nanau: "Ich möchte den Academy-Mitgliedern dafür danken, dass sie unseren Film gewürdigt haben, der von der Macht des Einzelnen, aber auch von der Macht des investigativen Journalismus handelt. Es ist eine Säule, die für unsere Demokratien immer wichtiger wird. Ich habe das Gefühl, wir brauchen sie jeden Tag mehr und mehr."

"Sole" - das Regierdebüt aus Italien

Der Film "Sole" des italienischen Regisseurs Carlo Sironi wurde als bestes Debüt ausgezeichnet. Er erzählt die Geschichte einer jungen schwangeren Frau aus Polen, die ihr Kind nach der Geburt in Italien verkaufen will. Weil das Gesetz nicht mitspielt, muss sie eine Beziehung mit einem Mann vortäuschen, den sie gar nicht kennt. Ermanno und Lena sind zwei Fremde. Ermanno muss vorgeben, der Vater zu sein, damit er das Neugeborene seinem Onkel Fabio anvertrauen kann.

Doch die junge Mutter gerät durch den Deal in emotionale Konflikte und der junge Mann übernimmt, obwohl nicht der Vater, die Verantwortung für Sole, dem kleinen Mädchen.

Abschied von Marion Döring und Wim Wenders

Am Ende des Abends ein bewegender Moment: die offizielle Verabschiedung der Direktorin der Europäischen Filmakademie, Marion Döring, und des Akademiepräsidenten Wim Wenders - nach über 30 Jahren engagiertem Einsatz für das europäische Kino. Die mehr als 3.800 Mitglieder der Europäischen Filmakademie (EFA) haben die polnische Regisseurin Agnieszka Holland zur neuen Präsidentin gewählt

Auch Bundeskanzerlin Angela Merkel dankte beiden in einer Videobotschaft für ihren Einsatz für den Europäischen Film: "Ihr Abschied ist eine Zesur, doch was bleibt ist eine große Dankbarkeit für Ihre Verdienste um den Europäischen Film. Ich wünsche Ihnen auch weiterhin alles, alles erdenklich Gute."

Im nächsten Jahr wird die Verleihung des Europäischen Filmpreises wieder in Berlin stattfinden, dann hoffentlich wieder als echtes Live-Event.

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