7 Rathäuser evakuiert: Wer steckt hinter den mysteriösen Drohungen?

7 Rathäuser evakuiert: Wer steckt hinter den mysteriösen Drohungen?
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Von Euronews mit dpa
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In mehreren deutschen Städten sind am Dienstagmorgen Rathäuser evakuiert worden. Betroffen waren Augsburg, Kaiserslautern, Chemnitz, Göttingen, Neunkirchen und Rendsburg.

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Wie in Augsburg sind in Verwaltungsgebäuden in insgesamt sechs deutschen Städten Drohschreiben eingegangen. Betroffen sind neben Augsburg auch Chemnitz, Göttingen, Kaiserslautern, Neunkirchen und Rendsburg.

Vor 12 Uhr meldete die Polizei Schwaben Nord, dass keine verdächtigen Gegenstände bei den Durchsuchungen gefunden wurden.

Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl sagt: „Wir haben so, wie das die entsprechenden Ablaufpläne und Einsatzpläne vorsehen, Kontakt mit der Polizei aufgenommen und die Ersteinschätzung vorgenommen. Der Inhalt dieses E-Mail-Schreibens war inhaltlich so ausgestaltet, dass man von einer ernsthaften Situation auszugehen hatte, weswegen die entsprechenden Maßnahmen auch einzuleiten waren."

Bombendrohung in Augsburg eingegangen

Michael Jakob, Polizeisprecher in Augsburg, erklärt: „Diese schriftliche Drohung beinhaltete eine Bombendrohung zum Nachteil der Stadt Augsburg. (...) Wir stellen aber fest, dass heute in mehreren bundesdeutschen Stadtverwaltungen vergleichbare Drohungsschreiben eingegangen sind. Inwieweit da ein Zusammenhang besteht, ist momentan Gegenstand der Ermittlungen. Natürlich ist es auffällig, dass am gleichen Tag bei mehreren Stadtverwaltungen derartige Schreiben eingegangen sind."

Seit längerer Zeit werden deutsche Ämter, aber auch Anwaltskanzleien und Verlage bedroht. Nach Angaben der federführenden Berliner Staatsanwaltschaft sind bereits mehr als 100 Fälle bekannt.

Auch in Kaiserslautern sei eine Drohmail eingegangen. Das berichtete ein Polizeisprecher. Ihm zufolge seien vorsorgliche Maßnahmen getroffen worden, es gebe keine konkrete Bedrohungslage. Einsatzkräfte waren mit Sprengstoff-Spürhunden vor Ort unterwegs und der Bereich um das Rathaus in Kaiserslautern war weiträumig abgesperrt worden.

Gegen 11:30 Uhr vermeldete die Polizei Kaiserslautern eine Entwarnung auf Twitter. "Die Rathaus-Gebäude wurden abgesucht. Es wurde kein verdächtiger Gegenstand gefunden", heißt es.

In Göttingen erklärten die Ermittler kurz nach 09:00 Uhr, dass sich keine Personen mehr im Gebäude befinden. Eine Sprecherin fügte hinzu: "Alles ist abgesperrt, der Plan ist, das Gebäude mit Sprengstoffspürhunden zu durchsuchen." Ihr zufolge ging eine anonyme Bombendrohung ein. Die Straßen um das Rathaus wurden gesperrt, der öffentliche Personennahverkehr wurde weitläufig umgeleitet. Ähnlich wie in Kaiserslautern besteht hier laut Polizei keine Gefahr mehr.

Auch in Neunkirchen lief am Morgen ein Polizeieinsatz nachdem eine Drohmail eingegangen war. "Das Rathaus bleibt vorübergehend geschlossen", sagte eine Sprecherin der Polizei in Saarbrücken.

Unbekannte senden seit längerer Zeit Drohschreiben an verschiedenste Institutionen in Deutschland, darunter auch Finanzämter, Rathäuser, Anwaltskanzleien oder Verlage. Sie drohen mit Bomben oder damit, "Bürger auf offener Straße zu exekutieren". Schon mehrfach wurden Gebäude daraufhin evakuiert, Sprengkörper wurden aber bislang nicht gefunden. Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt federführend und spricht inzwischen von mehr als 100 Fällen. Ob die aktuellen Fälle damit in Zusammenhang stehen, war zunächst offen.

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