Die EU-Kommission schlägt vor, Beitrittsgespräche mit Albanien und Nordmazedonien aufzunehmen
Die Staaten des westlichen Balkans befinden sich an einem Scheideweg - und die EU will ihnen nach Brüssel helfen.
Zum zweiten Mal empfahl die EU -Kommission die Aufnahme von Beitrittsgesprächen mit Albanien und Nordmazedonien.
Letzteres Land änderte im Streit mit Griechenland sogar seinen Namen, um seine pro-europäische Haltung zu beweisen.
Allerdings gibt es weiterhin einige Hürden. Im Falle Albaniens ist eine das weiter nicht gelöste Korruptionsproblem, gegen das sich immer wieder Proteste richten.
Jüngste Spannungen zwischen Serbien und dem Kosovo sind ebenfalls ein Dämpfer.
Federica Mogherini, EU Foreign Policy Chief
Die Aussichten auf einen Beitritt sollten auf eine Weise genutzt werden, mit den Staaten vertrauensvoll zusammenzuarbeiten und ihnen zu helfen, positiven Wandel unumkehrbar zu machen, sagte EU-Außenbauftragte Federica Mogherini.
Sollte diese Gelegenheit verpasst werden, bestehe das Risiko, dass die dunklen Kräfte der Vergangenheit wieder die Oberhand bekämen.
Doch nicht überall in der EU sind neue Mitglieder willkommen.
Frankreich und die Niederlande wollen zunächst die EU reformieren.
Zudem kommt eine Anti-Immigrationshaltung in weiten Teilen der Öffentlichkeit.
Daher ist es politisch riskant, für neue Mitglieder auf dem Balkan zu werben.
Der Balkan-Experte Edouard Joseph macht indes geltend, dass die geringe Bevölkerungszahl in der Region keine Gefahr für die europäische Stabilität darstelle.
Die eigentliche Stabilitätsgefahr bestehe viel mehr darin, den Balkan allein zu lassen und ihm keine Zukunft anzubieten.
Der Widerstand in Paris und Den Haag sei in erster Linie innenpolitisch motiviert.
Joseph hat viele Jahre auf dem Balkan gelebt. Für ihn gibt es auch ein Risiko des verstärkten russischen Einflusses.
Russland sei sehr aktiv in Bosnien und in Serbien, wo es sich als Alternative zum Westen und zur euro-atlantischen Integration anbiete.
Dem müsse mit der Botschaft entgegen getreten werden, dass diese Staaten bei entsprechender Reformbereitschaft eine europäische Zukunft hätten.
Das Thema wird nun auf dem EU-Gipfel im Juni diskutiert.