Zweites Feuer in Moria - was soll aus tausenden Flüchtlingen werden?

Wieder hat es im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos gebrannt. Das Feuer wütete in dem Teil, der eine Nacht zuvor verschont geblieben war. Zuletzt hielten sich in Moria und unmittelbarer Umgebung etwa 12.500 Migranten auf. Das Feuer in der Nacht zum Mittwoch hatte das Lager, das eigentlich nur auf 2.800 Bewohner ausgelegt war, weitgehend zerstört. Die griechischen Behörden gehen von Brandstiftung aus.
Leonie Raymon, Flüchtling aus Kamerun:
“Wo sollen wir hin? Alles verbrannt, wir haben draußen geschlafen und machen hier weiter. Keine Organisation, keine griechische Regierungsbehörde ist gekommen, um uns ein bisschen zu helfen."
Jessie Dongocataba, Flüchtling aus der Demokratischen Republik Kongo:
"Was wir toll fänden, wäre die Hilfe der internationalen Gemeinschaft, um uns hier rauszuholen. Nur weg von hier."
DEMOS IN BERLIN, WIEN, ZÜRICH
Nach den Bränden hatten am Mittwochabend tausende Menschen in Berlin für eine Evakuierung des Lagers und die Aufnahme von Flüchtlingen demonstriert. Auch das Land Berlin forderte schnelles Handeln.
Die NGO Pro Asyl verlangte eine Luftbrücke nach Deutschland und in andere europäische Länder. Jetzt müssten die gleichen Maßnahmen ergriffen werden, „wie wenn sich über 10 000 europäische Touristinnen und Touristen in akuter Gefahr befänden“, hieß es.
In Wien demonstrierten mehrere hundert Menschen unter dem Motto "Wir haben Platz", in der Schweiz haben mehrere Organisationen ("Seebrücke Schweiz", "Rise against borders", "Juso Zürich", "Be a robin!", "GAP", "Evakuieren Jetzt" und "Exit Racism Now") zu Kundgebungen in Zürich und Bern aufgerufen.
ANGST VOR COVID-AUSBRUCH AUF LESBOS
Groß ist auf Lesbos die Angst vor einem unkonttrollierten Ausbruch der Corona-Epidemie, Nach offiziellen Angaben wurden 35 Migranten positiv auf das Virus getestet. Nach dem Großbrand waren viele von ihnen nicht mehr aufzufinden.
Eine Fähre, die «Blue Star Chios», soll etwa 1.000 Migranten aufnehmen. Andere Migranten sollen in den nächsten Tagen auf zwei Schiffen der griechischen Kriegsmarine eine vorübergehende Bleibe finden.
su mit dpa