Neuer Index zur Politik der Integration von Flüchtlingen

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Von Ana LAZARO
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Der jüngste jährliche Migrations-Integrationpolitik-Index listet Untersuchungsergebnisse aus 52 Ländern auf. Unter den weltweiten Top Ten sind fünf EU-Staaten, nämlich Schweden, Finnland, Belgien, Irland und Portugal. Von 100 erreichbaren Punkten hatten sie jeweils mehr als 60.

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Wenn Flüchtlinge in einem neuen Land ankommen, ist das sie erwartende Verwaltungsverfahren komplex und langwierig. Der jüngste jährliche Migrations-Integrationpolitik-Index listet Untersuchungsergebnisse aus 52 Ländern auf. Unter den weltweiten Top Ten sind fünf EU-Staaten, nämlich Schweden, Finnland, Belgien, Irland und Portugal. Von 100 erreichbaren Punkten hatten sie jeweils mehr als 60. Ebenfalls unter den ersten Zehn: Kanada, Neuseeland, die USA, Australien und Brasilien.

Die Integrationspolitik habe sich generell mit der Zeit verbessert, so der Migrationsexperte Thomas Huddleston. Seit 2014 habe jedes untersuchte Land im Durchschnitt zwei Punkte hinzu gewonnen. EU-Länder aber nur einen Punkt.

Der Index definiert das Integrationssystem eines Landes als "umfassend", "auf dem Papier ausgewogen" aber ohne wahre Chancengleichheit, als "vorläufig" mit hohen Hürden für Flüchtlinge sowie als "Migration ohne Integration". In Letzterem haben die Flüchtlinge praktisch keinen Kontakt mit der Gastbevölkerung.

Im November stellte die EU-Kommission einen Aktionsplan vor, der die Mitgliedsstaaten bei einer rigoroseren Umsetzung ihrer Integrationspolitik unterstützt. Integration und Einbindung seien Mittel, Fremdenhass, Ausgrenzung, Radikalisierung und eine Wir-gegen-sie-Sprache zu bekämpfen, sagte Kommissions-Vizepräsident Margaritis Schinas. Es gehe um den Aufbau gegenseitigen Respekts und darum, den Migranten ein Gefühl des Willkommenseins zu bieten.

Solche Worte finden in Brüssel indes nicht überall Zustimmung. In rechten Parteien sorgt man sich um die Aufrechterhaltung traditioneller Werte. Man könne nicht über die EU und über westliche Werte reden, ohne die wichtige Rolle christlich-jüdischer Werte anzuerkennen, so der rumänische Abgeordntete Cristian Terhes. Dies müsse den Flüchtlingen gegenüber klargemacht werden, um diese besser zu integrieren.

Die Pandemie und ihre Folgen machen eine Integrationspolitik nur noch wichtiger, meinen die Autoren des Indexes. Migranten in Ländern mit besserer Integrationspolitik profitierten von einem hochwertigeren Gesundheitswesen, was sich positiv auf die Infektionslage auswirke, so noch einmal Huddleston. Nur eine integrierende Gesundheitspolitik ermögliche eine Ende der Covid-Krise.

Die durchschnittliche Index-Punktzahl beläuft sich auf 50 von hundert. Für die Flüchtlinge heißt das, Chancen und Hürden halten sich die Waage.

Journalist • Stefan Grobe

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