Wie schlimm ist die Corona-Mutation mit 35 Fällen in Klinik in Garmisch?

Coronavirustest in Salt Lake City, 12.06.2020
Coronavirustest in Salt Lake City, 12.06.2020 Copyright Rick Bowmer/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved
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Von Euronews
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In einer Klinik in Garmisch-Partenkirchen ist nach einem Coronavirus-Ausbruch eine neue Variante aufgetaucht. Sie wird derzeit an der Berliner Charité untersucht.

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In einem Krankenhaus in Garmisch-Partenkirchen ist eine neue Variante des Coronavirus entdeckt worden. Dort waren 73 Menschen, darunter Patienten und Personal, positiv auf das Coronavirus getestet worden. Laut BR wurde bei 35 Infizierten das veränderte Virus festgestellt. Einige Medien berichten von noch mehr Fällen. 

Der stellvertretende ärztliche Direktor Clemens Stockklausner erklärte auf einer Pressekonferenz vor dem Klinikum am Montagnachmittag: "Wir haben im Moment eine kleine Punkt-Mutation, die weltweit aber auch in Deutschland schon mehrfach beschrieben wurde, entdeckt und es ist absolut nicht klar, ob daraus eine klinische Relevanz entsteht." Es ist also noch nicht sicher, ob die neue Variante ansteckender ist oder ob sie einen gefährlicheren Krankheitsverlauf auslösen kann.

Bei den Untersuchungen der Abstriche in der Klinik hatte das Labor abweichende Resultate festgestellt, die auf eine Mutation des Virus hindeuteten. Daher entschied das Klinikum, diese Proben an die Berliner Charité zu schicken, um sie dort genauer untersuchen zu lassen.

Unbekannte Mutation an die Charité geschickt

Die Experten aus dem Berliner Labor bestätigten den Verdacht, wie der Geschäftsführer des Garmisch-Partenkirchener Klinikums Frank Niederbühl gegenüber dem Münchner Merkur erklärte, der zuerst darüber berichtet hatte. Die festgestellte Veränderung des Virus war selbst den Experten in Berlin unbekannt. Über die Eigenschaften der bayerischen Mutation ist bislang noch nicht viel bekannt. Panikmache sei aber unangebracht. Die Tatsache, dass es sich um eine neue Mutation handele, mache sie nicht infektiöser, wie Geschäftsführer Niederbühl ausführt.

Zuletzt sorgten Nachrichten über mehrere Mutationen des Coronavirus für Negativschlagzeilen. Die britische und südafrikanische Variante sind ersten Studien zufolge noch ansteckender als die bisher bekannte. Auch in Brasilien tauchte eine neue Form des Coronavirus auf. Allerdings ist auch bei diesen Mutationen bislang keine höhere Sterblichkeitsrate nachgewiesen worden.

Wegen Mutationen: Deutschland wird nun auch Gen-Sequenzierung durchführen

Deutschland will sich zukünftig einen besseren Überblick über die zirkulierenden Virus-Varianten verschaffen. Dazu hat der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) eine Verordnung angekündigt, die Labore verpflichtet, gezielt nach hochansteckenden Mutationen des Coronavirus zu suchen. Mindestens fünf Prozent der Positivproben sollen auf Gen-Mutationen untersucht werden. In Großbritannien und Dänemark wird diese Gen-Sequenzierung wesentlich häufiger praktiziert als in Deutschland.

Welche Eigenschaften die nun in Bayern entdeckte Mutation aufweist, wird derzeit an der Charité erforscht. Bis Ende Januar sollen die Experten dann ein "aussagekräftiges" Ergebnis an das Klinikum in Garmisch-Partenkirchen melden.

Corona-Ausbruch in Garmisch-Partenkirchen: Um Eindämmung bemüht

Auch woher das Virus stammt, ist derzeit unklar. Nur, dass sich nicht alle Patienten des Corona-Ausbruchs in dem Krankenhaus mit der unbekannten Variante infiziert haben, scheint gesetzt. Im Klinikum in der Stadt bemüht man sich unterdessen um Eindämmung der Fälle, das Krankenhaus läuft im Notbetrieb. 

Die betroffenen Stationen des Krankenhauses wurden isoliert. Für Angestellte, die dort arbeiten, ist eine komplette Schutzausrüstung Pflicht, zudem wird das Personal vor Dienstbeginn per Schnelltest auf eine mögliche Corona-Infektion geprüft. An diesem Montag sollten zudem weitere 100 Angestellte geimpft werden.

Weitere Quellen • Münchner Merkur, BR

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