Experten sehen in den Impfstoffen einen geopolitischen Verhandlungspfand, um Vorteile und Einfluss in Länder an der EU-Peripherie zu gewinnen, die seit langem auf westliche Präparate warten.
Die EU hängt mit ihren Impfkampagnen hinter Staaten wie den USA und Großbritannien zurück. Deswegen hat etwa Ungarn Impfstoffe aus China und Russland zugelassen, um das Impftempo zu erhöhen. Für die EU wäre ein solcher Schritt nicht zulässig.
Denn die EU-Impfstrategie schreibt vor, dass Impfstoffe nur von den Pharamunternehmen gekauft werden, die Produktionskapazitäten innerhalb der Union haben - auch wenn das russische Serum nach Ansicht westlicher Experten mehr als 90 Prozent wirksam ist.
Es hänge von den Produktionskapazitäten ab sowie von einer Genehmigung durch die EU-Zulassungsbehörde, so ein Kommissionssprecher. Derzeit sei die EU gut beraten, sich an ihre Impfstrategie zu halten.
China und Russland produzieren Impfstoffe innerhalb ihrer Grenzen. Doch nun schloss selbst der deutsche Gesundheitsminister nicht aus, chinesische oder russische Präparate einzusetzen, sollte die EU-Zulassungsbehörde grünes Licht geben.
Experten sehen in den Impfstoffen einen geopolitischen Verhandlungspfand, um Vorteile und Einfluss in Länder an der EU-Peripherie zu gewinnen, die seit langem auf westliche Präparate warten. Zugleich sei eine Desinformationskampagne seitens der Chinesen und Russen etwa über angebliche Nebeneffekte des Pfizer-Impfstoffes zu beobachten, sagt Kristine Berzina vom German Marshall Fund.
Es werde also um die Integrität von Impfstoffen gekämpft. Bislang hat die EU drei Impfstoffe genehmigt. Doch ringt sie darum, die bestellten Mengen auch ausgeliefert zu bekommen.