MwSt für Online-Handel: EU- und Nicht-EU-Unternehmen gleichgestellt

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Von Alberto De Filippis
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Neue Regelung wird ca. sieben Milliarden Euro in EU-Kassen spülen

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An diesem Donnerstag treten die neuen Regeln zur Mehrwertsteuer im Online-Handel in Kraft. Es hat 28 Jahre gedauert, und soll nun dafür sorgen, dass zwischen EU- und Nicht-EU Unternehmen ein fairer Wettbewerb herrscht. Unternehmen außerhalb der EU mussten bisher keine Mehrwertsteuer entrichten.

Die Anpassung bedeutet zusätzliche Steuereinnahmen von rund sieben Milliarden Euro im Jahr für die EU, aber was bedeutet sie für die Verbraucher? Zunächst einmal: Aufmerksamkeit. Sie müssen prüfen, ob die Mehrwertsteuer im Kaufpreis enthalten ist, wie der Generalverwalter des belgischen Zollamts, Kristian Vanderwaren, gegenüber Euronews erläutert:

"Der Verbraucher muss prüfen, ob die Mehrwertsteuer berechnet wurde. Wenn das nicht der Fall ist, muss er selbst die Mehrwertsteuer entrichten, plus die Kosten für den Transport und den Einfuhrzoll. Man sollte wirklich sichergehen, ob der Endpreis die Mehrwertsteuer beinhaltet. Fall nicht kommen auf einen belgischen Verbraucher in der Regel etwa 30% Mehrkosten zu."

Und was ändert sich für die Unternehmen? Zunächst einmal sind Waren unter einem Wert von 22 Euros nicht mehr von der Mehrwertsteuer befreit. Und Unternehmen von außerhalb der EU, die Rechnungen von über zehntausend Euro ausstellen, sollten sich auf einer speziellen Webseite registrieren lassen, wenn sie ein Übermaß an Papierkrieg vermeiden wollen, so Generalverwalter Vanderwaeren:

"Diese Unternehmen haben die Wahl sich auf der Webseite "Mini One Stop Shop" zu registrieren, die für die ganze EU gilt, oder aber bei allen Mitgliedsländern einzeln, in denen sie Handel treiben, zusätzlich zu den Einfuhrformalitäten."

Neben den wirtschaftlichen Konsequenzen der Reform gibt es aber möglicherweise auch politische so der Steuerexperte Antonio Gigliotti:

"China ist alles andere als glücklich damit. Das Risiko ist also groß, aber irgendwo muss man ja anfangen. Ab dem 1. Juli werden wir dann sehen, was passiert und welche Gegenmaßnahmen Exportländer wie China eventuell ergreifen."

Ein bedeutender Bereich der Steuervermeidung ist damit beendet. Allerdings werden sich die Verbraucher daran gewöhnen müssen, beim Kauf im Internet genauer hinzusehen. Denn wenn sie das nicht tun, können sie eine teure Überraschung erleben.

Journalist • Andreas Rogal

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