Wer ist wer im Korruptionsskandal im Europäischen Parlament?

Die Hauptverdächtigen im Katargate-Skandal: Pier Antonio Panzeri, Eva Kaili und Andrea Cozzolino
Die Hauptverdächtigen im Katargate-Skandal: Pier Antonio Panzeri, Eva Kaili und Andrea Cozzolino Copyright European Union, 2022.
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Von Stefan GrobeMaria Psara
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Wer ist wer in dem Korruptionsskandal, der das Europäische Parlament erschüttert? Der Drahtzieher scheint Pier Antonio Panzeri zu sein, ein ehemaliger Europaabgeordneter, der jetzt wegen Korruption und Geldwäsche im Gefängnis sitzt.

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Wer ist wer in dem Korruptionsskandal, der das Europäische Parlament erschüttert?

Der Drahtzieher scheint Pier Antonio Panzeri zu sein, ein ehemaliger Europaabgeordneter, der jetzt wegen Korruption und Geldwäsche im Gefängnis sitzt.

Er wird verdächtigt, den gemeinnützigen Verein "Fight Impunity" gegründet und benutzt zu haben, um große Geldsummen zu zahlen und Politikern Geschenke anzubieten, die das Europäische Parlament beeinflussen könnten.

Eine wichtige Rolle spielt auch Francesco Giorgi, sein ehemaliger Assistent.

Laut der Version, die er den Ermittlern gab, begann sein Chef 2018, für Katar zu arbeiten. Giorgi muss es wissen, denn er war sein unersetzlicher Übersetzer, da sein Chef nur Italienisch spricht. Auch Giorgi sitzt inzwischen im Gefängnis.

2016 heiratete Giorgi Eva Kaili. Sie war bereits griechische Europaabgeordnete, als sie sich kennenlernten. Später wurde sie zur Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments gewählt. Da sie Immunität genoss, war die einzige Möglichkeit für die belgischen Ermittler sie festzunehmen, sie auf frischer Tat zu ertappen. Dies geschah am 9. Dezember. 150.000 Euro fand die Polizei in ihrer Wohnung. Kaili ist immer noch im Gefängnis.

Ihr Vater, der mit einem Koffer voller Geld festgenommen wurde, wurde einige Stunden später freigelassen. Er versuchte anscheinend nur, seiner Tochter und Mutter seiner zweijährigen Enkelin zu helfen.

Niccolo Figa-Talamanca ist ein weiterer Italiener, der in den Skandal verwickelt ist. Er ist Generalsekretär einer anderen Organisation, "Kein Frieden ohne Gerechtigkeit", durch die das Geld aus den der Korruption verdächtigten Ländern floss. Die Entscheidung, ihn mit einem elektronischen Monitor freizulassen, wurde vom zuständigen belgischen Gericht aufgehoben.

Der frühere Generalsekretär des Europäischen Gewerkschaftsdachverbandes, Luca Visentini, gab zu, bis zu 50.000 Euro in bar von den beiden Organisationen als Spende für seinen Wahlkampf angenommen zu haben. Er wurde ohne Anklageerhebung freigelassen, muss aber die Behörden informieren, wenn er die EU verlässt.

Zwei weitere Abgeordnete werden von den belgischen Behörden beobachtet. Das Europäische Parlament arbeitet daran, ihre Immunität aufzuheben.

Andrea Cozzolino war Leiter der Delegation für die Beziehungen zu den Maghreb-Ländern im Europäischen Parlament, einschließlich der Beziehungen zu Marokko, einem weiteren Land, das angeblich in den Korruptionsskandal verwickelt ist.

Schließlich der Belgier Mark Tarabella, der indes bestreitet, Geld dafür erhalten zu haben, dass er die Katar und die Fußball-Weltmeisterschaft im Europäischen Parlament verteidigt hat.

Insgesamt befinden sich also vier Verdächtige im Gefängnis. Zweien droht der Entzug ihrer Immunität.

Die Ermittlungen dauern an.

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