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Tausende trauern um die ermordete ukrainische Nationalistin Iryna Farion

Der Trauermarsch bei der Beerdigung der ehemaligen nationalistischen Abgeordneten Iryna Farion in Lwiw.
Der Trauermarsch bei der Beerdigung der ehemaligen nationalistischen Abgeordneten Iryna Farion in Lwiw. Copyright Mykola Tys/Copyright 2024 The AP. All rights reserved.
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Von Anne Frieda Müller mit Agenturen
Zuerst veröffentlicht am Zuletzt aktualisiert
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Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht auf Englisch

Die ehemalige nationalistische Abgeordente Iryna Farion wurde am Freitag von einem bisher unbekannten Täter erschossen und erlag später in einem Krankenhaus ihren Verletzungen. Sie war vor allem für ihren Einsatz für die ukrainische Sprache bekannt, aber auch umstritten.

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Mehrere tausend Trauernde nahmen am Montag in der westukrainischen Stadt Lwiw an der Beerdigung der ehemaligen Abgeordneten Iryna Farion teil. Sie wurde vor allem durch ihre Kampagne zur Förderung der ukrainischen Sprache bekannt.

Die 60-Jährige wurde am Freitag von einem bisher unbekannten Täter angeschossen und erlag später in einem Krankenhaus ihren Verletzungen.

Derzeit wird noch nach dem Angreifer gefahndet, der vom Tatort geflohen ist. Die ukrainischen Behörden erklärten, dass eine Untersuchung durchgeführt wird und dass der Angriff als Attentat behandelt wird.

Ihre Tochter Sofia Semchyshyn äußerte sich zu ihrer Ermordung. "Sie wurde tagsüber an einem sonnigen Tag in der Nähe ihres Hauses ermordet". Bei der Beerdigung sprach Semchyshyn über ihre Mutter als "Schatz der Nation".

Angehörige trauern am den Sarg von Iryna Farion während einer Trauerfeier in der Kirche St. Peter und Paul in Lwiw, Ukraine, 22. Juli 2024
Angehörige trauern am den Sarg von Iryna Farion während einer Trauerfeier in der Kirche St. Peter und Paul in Lwiw, Ukraine, 22. Juli 2024Mykola Tys/Copyright 2024 The AP. All rights reserved.

Auch Olha Arden, die an der Beerdigung Farions teilnahm, lobte die ehemalige Abgeordnete: "Für mich ist sie eine Patriotin, eine Nationalistin, und sie ist unsere Kämpferin für die ukrainische Sprache, die erste Kämpferin überhaupt", sagte sie. "32 Jahre lang hat sie für die ukrainische Sprache gekämpft. Wir respektieren und ehren sie. Wir werden uns auch nach ihrem Tod an sie erinnern."

Farion war auch umstritten

Farion trat 2005 der ultranationalistischen Partei Svoboda bei und war zwischen 2012 und 2014 Mitglied des ukrainischen Parlaments. Sie wurde vor allem durch ihre Kampagnen zur Förderung der ukrainischen Sprache in der Ukraine bekannt. Sie kritisierte den Gebrauch der russischen Sprache innerhalb der Ukraine und drängte darauf, dass ukrainische Beamte kein Russisch sprechen sollten.

Sie war als Professorin für ukrainische Sprache an der Polytechnischen Universität Lwiw tätig. Sie kritisierte die russischsprachigen Mitglieder des ukrainischen Asow-Regiments, die in den ersten Tagen der russischen Vollinvasion die ukrainische Hafenstadt Mariupol verteidigten. Sie sorgte für Empörung als sie sage, sie könne ukrainische Soldaten nicht als Ukrainer bezeichnen, wenn sie Russisch sprechen.

Der ehemalige ukrainische Wirtschaftsminister Tymofij Mylowanow über Iryna Farion auf X.

Der Skandal um Farion eskalierte als sie eine E-Mail des pro-ukrainischen Studenten Maksym Hlebov, der auf der von Russland annektierten Krim lebt, veröffentlichte. Hlebov wurde daraufhin von russischen Beamten festgenommen. Farion wurde für die Veröffentlichung der E-Mail stark kritisiert.

Der ukrainische Sicherheitsdienst (SBU) erklärte im November 2023, dass gegen Farion sowohl wegen ihrer Äußerungen über russischsprachige Soldaten als auch wegen der Veröffentlichung der Nachricht von Hlebov strafrechtlich gegen sie ermittelt wurde.

Die Polizei geht bei dem Mord der Abgeordneten von einem Motiv der Feindseligkeit gegenüber Farion aus. Der ukrainische Innenminister Ihor Klymenko sagt, er denke, dass eine Feindseligkeit gegenüber Farion aufgrund ihrer sozialen und politischen Aktivitäten ein wahrscheinliches Motiv für den Angriff ist. Er wird die Ermittlungen in Lwiw leiten.

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