Die ehemalige nationalistische ukrainische Abgeordnete Iryna Farion, die vor allem für ihren Kampf zur Förderung der ukrainischen Sprache bekannt ist, ist auf offener Straße von einem Unbekannten niedergeschossen worden.
Die nationalistische Ex-Rada-Abegordnete Iryna Farion ist ermordet worden. Die 60-jährige erlag den Folgen einer Schussverletzung. Sie war am Freitag im westukrainischen Lemberg auf offener Straße niedergeschossen worden. Derzeit läuft eine Fahndung nach dem Attentäter.
„Alle verfügbaren Überwachungskameras werden überprüft, Zeugenbefragungen laufen und mehrere Bezirke werden untersucht. Alle Spuren werden untersucht, auch die, die nach Russland führt“, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Samstag auf seinem offiziellen Telegram-Kanal.
„Alle erforderlichen Kräfte der Nationalpolizei der Ukraine und des ukrainischen Sicherheitsdienstes wurden eingesetzt, um nach dem Täter zu suchen.“
Farion war von 2012 bis 2014 Mitglied der Rada, des ukrainischen Parlaments. Sie wurde vor allem für ihre Kampagnen zur Förderung der Verwendung der ukrainischen Sprache durch ukrainische Beamte bekannt, die Russisch sprechen. Sie kritisierte kontrovers russischsprachige Mitglieder des ukrainischen Asow-Regiments, die in den ersten Tagen der groß angelegten Invasion die Hafenstadt Mariupol verteidigten.
Die Polizei zieht „persönliche Feindseligkeit“ gegenüber der ehemaligen Abgeordneten aufgrund ihrer sozialen und politischen Aktivitäten als wahrscheinliches Motiv für den Angriff in Erwägung, sagte Innenminister Ihor Klimenko, der die Ermittlungen in Lemberg leiten wird.
Mit ihren radikalen Äußerungen kämpfte Farion vor allem gegen die in der Ukraine weit verbreitete russische Sprache. Ihre rechtsnationalistische Partei Swoboda vermutet daher eine russische Verwicklung in das Attentat.
Farion geriet wegen ihrer Äußerungen gegen die russischsprachige Bevölkerung mehrfach in Schwierigkeiten mit der ukrainischen Justiz. So verlor sie nach Studentenprotesten vorübergehend ihren Job an der Universität, an der sie als Philologin Ukrainisch lehrte.
Die Professor sagte unter anderem, dass „in Lemberg zu viele Menschen Russisch sprechen“. Sie kritisierte auch scharf, dass viele ukrainische Soldaten an der Front noch ihre Muttersprache Russisch sprächen und nannte sie „Moskowiter“.
Sie war auch für ihre antiungarischen Ansichten bekannt: 2018 bezeichnete sie die in der Ukraine lebende ungarische Minderheit als „Idioten“ und verglich sie mit Hunden. Sie sagte, dass die Transkarpaten-Ungarn in der Ukraine nichts zu suchen hätten.