Die ukrainische Armee ist in Kursk bis zu drei Kilometer vorgerückt und hat zwei weitere Orte eingenommen, sagte der ukrainischer Präsident Wolodymyr Selenskyj. Mit der Offensive will die Ukraine Russland daran hindern, Charkiw und Sumy zu besetzen.
Die ukrainischen Truppen sind in Russlands Region Kursk bis zu drei Kilometer weiter vorgerückt, teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache mit. Dabei habe die ukrainische Armee zwei weitere Orte eingenommen.
Die ukrainische Offensive in Kursk sei "präventiv" erfolgt, um Russland daran zu hindern, Charkiw und Sumy zu besetzen, sagte Selenskyj der ausländischen Presse in der ukrainischen Hauptstadt Kiew.
"Russland bereitete eine Invasion der Region Charkiw vor und wollte die Millionenstadt Charkiw besetzen. Heute leben dort 1,5 Millionen Menschen, weil Russland die Region Charkiw angegriffen hat und Häuser in kleinen Städten und Dörfern der Region zerstört hat", sagte er.
"Die Menschen kamen nach Charkiw, und jetzt leben dort 1,5 Millionen Menschen. Russland will diese Stadt besetzen, sie war Teil ihrer Operation, aber wir haben diese Offensive gestört."
Selenskyj äußerte sich, nachdem ein britischer Reuters-Mitarbeiter bei einem russischen Angriff auf ein Hotel in Kramatorsk getötet worden war. Zwei weitere Mitarbeiter wurden verletzt, einer von ihnen schwer, teilte Reuters mit.
Die Leiche des Sicherheitsberaters Ryan Evans wurde am Sonntag unter den Trümmern gefunden, nachdem in der Nacht zuvor eine Rakete das Hotel Sapphire in der ostukrainischen Stadt getroffen hatte. Dort übernachtete ein sechsköpfiges Team der Nachrichtenagentur Reuters. Einer der Mitarbeiter ist Ukrainer, die anderen drei sind Bürger der USA, Lettlands und Deutschlands. die verletzten Reuters-Mitarbeiter wurden am Sonntag im Krankenhaus behandelt.
Laut angaben der örtlichen Beamten wurde das Hotel von einer Iskander-Rakete getroffen. Die Mitglieder des Reuters-Teams hatten nach der Explosion Schnittwunden am Körper, einer von ihnen erlitt eine Gehirnerschütterung. Reporter, die vor Ort waren, beschrieben das ehemalige Hotel als "Trümmer", und noch Stunden nach dem Angriff waren Bagger im Einsatz, um die Trümmer zu beseitigen.
Unterdessen sind die Bewohner der ukrainischen Region Sumy, gleich hinter der Grenze zu Kursk, fast durchgehend unter Beschuss der russischen Streikräfte.
"Die meisten der Angriffe treffen Zivilisten. In der letzten Runde greifen sie auch mit Hilfe von KAB-Lenkbomben an", sagte Vadim Mysnik, ein Sprecher der operativen und taktischen Gruppe in Siversk.
Weiter südlich in der Region Donezk werden die Evakuierungen fortgesetzt, da die russische Armee immer schneller in der Ostukraine vorrückt. Die Einwohner sind gezwungen, Dörfer und Städte an der Front zu verlassen, um dem Beschuss zu entgehen.
"In unserem Haus ist überhaupt niemand mehr. Vielleicht sind zwei Wohnungen im Treppenhaus besetzt. Natürlich gehen sie weg. Sehen Sie, die letzte Zahnarztpraxis wurde verlegt und jetzt die Apotheke. Wir haben keine Apotheke mehr", sagte eine Bewohnerin von Myrnohrad, Galina.
Bei russischen Angriffen auf die Nord-, Ost- und Südukraine wurden am Sonntag laut Angaben der ukrainischen Armee und der regionalen Behörden mindestens vier Menschen getötet und 37 verletzt.
Die ukrainische Luftwaffe teilte auf Telegramm mit, dass die Grenzregionen Tschernihiw, Sumy, Charkiw und Donezk in der Nacht angegriffen wurden. "Die meisten Raketen haben ihr Ziel nicht erreicht", teilte die Luftwaffe in einer Erklärung mit, ohne anzugeben, wie viele zerstört wurden.
Mit der Offensive in Kursk will die Ukraine eine Pufferzone an ihrer Grenze schaffen, sodass die russische Arme die Grenzgebiete nicht mehr angreifen kann. Derzeit setzt aber Russland seine Angriffe auf die Ostukraine weiter fort.