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Stirbt europäische Industrie aus? Gewerkschaften demonstrieren in Brüssel

Demonstration in Brüssel für die Reindustrialisierung Europas
Demonstration in Brüssel für die Reindustrialisierung Europas Copyright Sylvain Plazy/AP Photo
Copyright Sylvain Plazy/AP Photo
Von Gregoire LoryHeilika Leinus (Off-Ton und Übersetzung)
Zuerst veröffentlicht am
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Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht auf Französisch

Am Montag haben sich Tausende Menschen in der belgischen Hauptstadt versammelt, um Maßnahmen zum Erhalt des europäischen Industriesektors zu fordern. Ursprünglich wurde die Kundgebung aus Solidarität mit den Beschäftigten des Audi-Werks in Brüssel ins Leben gerufen.

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Sie kamen aus Deutschland, Italien und Ungarn, um die belgischen Gewerkschaften zu unterstützen. Mehr als 5.000 Menschen, so die Polizei, versammelten sich am Montag in der belgischen Hauptstadt, um die Beschäftigten des Audi-Werks in Brüssel und ihre Zulieferer zu unterstützen. Darüber hinaus haben sie die Politiker aufgefordert, sich für den Erhalt der Arbeitsplätze in den Industrieunternehmen der EU einzusetzen.

Audi hatte im Juli eine Umstrukturierung seines Werks in Brüssel angekündigt und damit die Wut der Beschäftigten hervorgerufen. Audis Muttergesellschaft Volkswagen hat ebenfalls Schließungen in Deutschland angekündigt. Die Probleme, mit denen die europäischen Industrieunternehmen konfrontiert werden, sind aber viel größer. Die gesamte Branche zittert angesichts des internationalen Wettbewerbs.

Arbeitnehmer fürchten um ihre Zukunft

Maurizio Reggia ist aus Italien angereist, um seine Gewerkschaft FIOM zu vertreten. "Wir fordern die Europäische Union auf, eine Industriepolitik zu betreiben, die den Arbeitnehmern Antworten auf die Zukunft gibt.  Denn alleine sind wir den Herausforderungen nicht gewachsen, wir müssen uns zusammentun."

Die Automobilindustrie steht vor mehreren Herausforderungen. Im Jahr 2022 ist der Pkw-Absatz in Europa im Vergleich zum Vorjahr um 4,6 Prozent zurückgegangen. Außerdem beunruhigt das Wetbewerb aus China die Hersteller der Elektroautos.

Die Demonstranten sowie einige belgische Politiker sind der Meinung, dass Europa auf die wachsenden Herausforderungen reagieren muss. "Wir brauchen eine umfassendere Strategie. Zum Beispiel sind die Energiekosten viel zu hoch. Wir brauchen einen Industrieplan für die Zukunft unserer Arbeitsplätze", erklärte Robin Tonniau, der im belgischen Abgeordnetenkammer die linke Partei der Arbeit Belgiens (PTB) vertritt. Zugleich ist er ehemaliger Mitarbeiter des Audi-Werks in Brüssel.

"Wir werden buchstäblich aufgefressen"

Der Übergang zu den E-Autos in der Autoindustrie fordere viele Investitionen, so Tonniau. Derzeit würden die großen Unternehmen allerdings nicht die notwendigen Investitionen tätigen und würde außerdem an den Arbeitnehmern sparen.

Viele der Demonstranten Fragen sich, ob die seit mehreren Jahren angekündigte Reindustrialisierung Europas wirklich gelingen wird. "Generell müssen wir damit rechnen, dass Europa, und das sehen wir jetzt schon, dabei ist, seine ursprüngliche Stellung in der Welt zu verlieren", sagt Audis Mitarbeiterin Brigitte Peters. "Wir werden buchstäblich aufgefressen und ich weiß nicht, ob wir in der Lage sind, etwas dagegen zu tun."

Die Kundgebung fand zu einem besonderen Zeitpunkt im politischen Leben Europas statt. Für die Europäischen Gewerkschaften ist es derzeit besonders wichtig, sich Gehör zu verschaffen. Denn bald wird die neue EU-Kommission ernannt.

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