Ein Jahr nach den Hamas-Angriffen wird den Opfern des 7. Oktober gedacht. Europa fordert erneut einen Waffenstillstand und die humanitäre Lage in Gaza bleibt verheerend.
Zum ersten Jahrestag des Kriegsbeginns im Gazastreifen haben führende Politiker in Europa ihre Besorgnis zum Ausdruck gebracht und forderten abermals einen Waffenstillstand.
Der Krieg, der durch den Angriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 ausgelöst wurde, bei dem 1.200 Israelis getötet und 250 als Geiseln genommen wurden, hat bisher zu einer humanitären Katastrophe in der Region geführt.
Laut Angaben der Hamas sind mittlerweile mehr als 42.000 Palästinenser getötet worden, darunter Zivilisten und Kämpfer, während die israelische Regierung berichtet, dass fast 100 israelische Geiseln noch immer von der Hamas festgehalten werden.
Europa fordert Waffenstillstand
Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, sagte, die Angriffe der Hamas, seien ein Beispiel für "unsägliche Grausamkeit", die nicht zu rechtfertigen sei.
"Die Europäische Union steht an der Seite all der unschuldigen Menschen, deren Leben seit diesem schicksalhaften Tag bis ins Mark erschüttert wurde", sagte sie in einer Erklärung.
Außerdem forderte sie erneut einen Waffenstillstand im Gazastreifen und die bedingungslose Freilassung der Geiseln.
Auch Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz äußerte in einer Videobotschaft sein Bedauern über das Leid auf beiden Seiten des Konflikts.
„Mit ihrem abscheulichen Angriff auf Israel hat die Hamas eine Katastrophe für das palästinensische Volk ausgelöst“, sagte Scholz. Er bekräftigte, dass die Bundesregierung weiterhin auf einen Waffenstillstand dränge, um die Zivilbevölkerung im Gazastreifen besser schützen zu können.
Weitere Reaktionen aus Europa werden im Laufe des Montags erwartet.
Humanitäre Lage in Gaza
Der einjährige Krieg hat Gaza in eine schwere humanitäre Krise gestürzt.
Laut der Hamas sind mehr als 96.000 Menschen verletzt worden, viele davon schwer. Rund 15.000 Menschen haben in Folge der Gewalt Gliedmaßen verloren und benötigen dringende medizinische Hilfe. Zudem gelten 1,9 Millionen Menschen im Gazastreifen als Binnenflüchtlinge
Medienberichten zufolge kamen am Sonntag bei einem israelischen Luftangriff auf eine Moschee in der zentralen Stadt Deir al-Balah, bei dem mindestens 19 Menschen ums Leben.
Diese Angriffe erfolgen im Rahmen einer neuen Boden- und Luftoffensive des israelischen Militärs im nördlichen Gaza, die sich insbesondere auf die Region Jabaliya konzentriert.
Zwar rief die israelische Regierung zu Evakuierung der Region auf, es befinden sich dennoch nach Schätzungen immer noch bis zu 300.000 Menschen in dem Gebiet. Etwa Million Menschen flohen in den Süden, viele zu Fuß, einige mit Eseln und Karren.
"Wir haben nichts getan, und sie haben uns ohne Vorwarnung angegriffen, ohne uns Karten oder sonst etwas mitzuteilen. Dieses Mal haben sie uns überrascht und wir sind geflohen. Wir sind mit unseren Familien und Kindern ohne irgendetwas gegangen, nur mit ein paar Kleidern", sagte ein Mann, der mit seiner Familie in einem Flüchtlingslager war.
Israel bereitet sich auf Gedenkfeiern vor
In Israel herrscht angesichts der Gedenkveranstaltungen für die Opfer des Hamas-Angriffs vom 7. Oktober 2023 höchste Alarmbereitschaft, um mögliche Anschläge zu verhindern.
Papst Franziskus, der sich in einem Gebet in der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom äußerte, betete für ein Ende der Gewalt. „Du, die Königin des Friedens, bringst den Lärm der Waffen zum Schweigen und inspirierst Friedensprojekte“, sagte er.