Bei der vorgezogenen Neuwahl des Althing sind die Regierungsparteien abgestraft worden. Mehrere Oppositionsparteien konnten ihren Stimmanteil verdoppeln, darunter die Sozialdemokratische Allianz, die stärkste Partei wurden.
Nach Auszählung aller Stimmen stellt die Sozialdemokratische Allianz mit 15 Sitzen im 63-köpfigen Parlament, dem Althing, die größte Fraktion. Sie konnte mit 20,8 % der Stimmen ihren Stimmanteil verdoppeln.
Auch die Liberale Reformpartei (15,8 %, 11 Sitze) und die Zentrumspartei (12,1 %, 8 Sitze) - zwei relative junge Oppositionsparteien - konnten ihren Stimmanteil und die Zahl der Sitze nahezu verdoppeln.
Die konservative Unabhängigkeitspartei, die die scheidende Regierung anführte, verbucht von den drei Regierungsparteien die geringsten Verluste. Sie kommt auf 14 Sitze (-2) und einen Stimmenanteil von 19,4 %. Ihr Koalitionspartner, die zentristische Fortschrittspartei stellt künftig nur noch 5 Abgeordnete im Althing (-8). Ihr Stimmanteil halbierte sich auf 7,8 %. Der dritte Koalitionspartner, die Linksgrüne Allianz scheiterte an der 5-Prozent-Hürde. Ihr Stimmanteil fiel von 12,6 % auf 2,3 %.
Die 36-jährige Vorsitzende der Sozialdemokraten, Kristrún Mjöll Frostadóttir, wird wahrscheinlich versuchen, eine Koalitionsregierung zu bilden.
Auch Island folgte dem weltweiten Trend an, Amtsinhaber bei einer Parlamentswahl abzustrafen.
Die vorgezogenen Neuwahlen waren notwendig geworden, nachdem Meinungsverschiedenheiten über Einwanderung, Energiepolitik und Wirtschaft Ministerpräsident Bjarni Benediktsson dazu gezwungen hatten, seine Koalitionsregierung zu beenden und Neuwahlen anzusetzen.
Die Auszählung verzögerte sich in einigen Gebieten durch Schneestürme, die Straßen blockierten und den Transport der Wahlurnen in die Auszählungszentren verzögerten.
Seit die Finanzkrise 2008 die Wirtschaft verwüstete und eine neue Ära politischer Instabilität einleitete, wird Island von Mehrparteienkoalitionen unterschiedlicher Couleur regiert.
Wie viele westliche Länder ist Island von den steigenden Lebenshaltungskosten und dem Einwanderungsdruck gebeutelt. Die Wähler lassen dies an den amtierenden Regierungen aus. Benediktssons Unabhängigkeitspartei und ihre Koalitionspartner in der scheidenden Regierung, die Fortschrittspartei und die Linksgrünen, mussten alle einen Stimmenrückgang und Sitzverluste hinnehmen, wobei die Linksgrünen sogar aus dem Parlament flogen.
Die Wahlbeteiligung war im internationalen Vergleich hoch: 80 % der registrierten Wähler gaben ihre Stimme ab.