Ein großflächiger Stromausfall hatte fast die ganze Iberische Halbinsel lahm gelegt. Ein Netzbetreiber verweist auf ein "seltenes atmosphärisches Phänomen".
Am frühen Morgen kam die gute Nachricht: das Stromnetz in Spanien und Portugal ist zu fast 90 Prozent wieder hergestellt. Der Stromversorger REN spricht von einem "seltenen atmosphärischen Phänomen" das zu dem Blackout geführt hat. Die vollständige Normalisierung des Netzes könne "aufgrund der Komplexität des Phänomens" allerdings eine Woche dauern.
Fast 58 Millionen Menschen betroffen
Am Montag Mittag wurde plötzlich der Stecker gezogen. Das öffentliche Stromnetz auf der Iberischen Halbinsel wurde komplett lahm gelegt. Fast 58 Millionen Menschen waren vom Stromausfall betroffen. Krankenhäuser und andere Notdienste schalteten auf Generatoren um. Büros und Tankstellen blieben geschlossen, das Mobilfunknetz funktionierte nicht mehr. In den Großstädten kam der Verkehr zum Erliegen. Aus der Not heraus leiteten in Barcelona Zivilisten den Verkehr.
An den großen Flughäfen wie Madrid, Barcelona oder Lissabon fielen reihenweise Flüge aus. Auch der Zugverkehr wurde eingestellt. Rund ein Dutzend Züge blieben mitten auf der Strecke stehen. Das spanische Parlament in Madrid blieb geschlossen und das Tennisturnier Madrid Open musste unterbrochen werden. Vier Regionen Spaniens riefen den Notstand aus. Ministerpräsident Pedro Sánchez berief eine außerordentliche Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates ein.
Auch in Teilen Südfrankreichs gab es kurzzeitig keinen Strom.
Als die Lichter nachts in Madrid wieder angingen, hörte man Menschen auf der Straße, an den Fenstern und von den Balkonen lautstark jubeln. Viele riefen"Siii" (Jaaa) und "Vivaaa!" (Hurraaa) aus fahrenden Autos. Andere sangen das berühmte Lied Y Viva España.
Es war der zweite schwere Stromausfall in Europa innerhalb weniger Wochen. Am 20. März hatte ein Brand den Flughafen Heathrow in London lahmgelegt.
Keine Hinweise auf einen "Cyberangriff"
Hinweise auf einen "Cyberangriff" gebe es nicht, das teilte EU-Ratspräsident, der Portugiese Antonio Costa am Montag Abend auf X mit:
Portugals Ministerpräsident Luís Montenegro erklärte am Montagabend, der Stromausfall sei offenbar auf Probleme in Spanien zurückzuführen.
Atomkraftwerke im Notstrombetrieb
Drei Atomkraftwerke in Spanien wurden vorübergehend in den Notstrombetrieb versetzt. Die Reaktoren der drei AKWs seien automatisch heruntergefahren worden und würden durch Dieselgeneratoren versorgt, das teilte der nukleare Sicherheitsrat des Landes mit.