Der Chef des EU-Militärausschusses Robert Brieger kündigte an, dass die EU ihre Lieferungen schwerer Munition an die Ukraine in diesem Jahr verdoppeln wolle, um Kiew im Kampf gegen Moskau besser auszustatten.
Die Verteidigungsminister Deutschlands und Großbritanniens sind in Berlin zu ihrem ersten Treffen nach der Unterzeichnung eines militärischen Kooperationsabkommens im vergangenen Jahr zusammengekommen.
"Das heutige Treffen zeigt, dass wir uns nicht nur auf wichtige Projekte einigen, was nur die halbe Miete wäre, sondern dass wir sie auch gemeinsam und recht schnell umsetzen", so der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius.
Das Treffen fand in einem turbulenten diplomatischen Umfeld statt: Die NATO-Außenminister trafen sich zur selben Zeit in der Türkei, um eine US-Initiative zu diskutieren, die auf eine beträchtliche Aufstockung der Verteidigungsinvestitionen abzielt - da die USA ihre Aufmerksamkeit zunehmend auf Sicherheitsfragen außerhalb Europas lenken wollen.
Gleichzeitig lehnte der russische Präsident Wladimir Putin einen Vorschlag des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyi für ein direktes Treffen in der Türkei ab, dennoch werden Vertreter beider Länder ihre ersten direkten Gespräche seit mehreren Jahren führen.
Der britische Verteidigungsminister John Healey bezeichnete Putins Entscheidung, auf ein Treffen mit Selenskyi in Istanbul zu verzichten, als bedeutsam.
"Dies ist der Tag, der Putin als das entlarvt, was er ist. Er sagt, er wolle Frieden, aber er hat einen vollständigen Waffenstillstand abgelehnt. Er sagt, er wolle die Kämpfe beenden, aber er fährt damit fort, ukrainische Zivilisten und Städte anzugreifen und zu töten. Und er sagt, er wolle reden, aber er erscheint nicht einmal zu der Konferenz, die er für heute in Istanbul selbst einberufen hat."
Unterdessen kündigte der Vorsitzende des Militärausschusses der Europäischen Union, Robert Brieger, an, dass die EU in diesem Jahr die Lieferungen von Munition schweren Kalibers an die Ukraine verdoppeln wolle.
Brieger äußerte sich nach einem Treffen der EU-Verteidigungsminister am Donnerstag in Brüssel.
"Ziel ist es, im laufenden Jahr zwei Millionen Schuss Munition schweren Kalibers an Ihr Land zu liefern. Es handelt sich also um eine Verdoppelung der Menge des letzten Jahres", so Brieger.
Der General erklärte, die EU setze Anreize für die Mitgliedsstaaten, mehr schwere Munition zu produzieren, um dieses Ziel zu erreichen.
"Wir versuchen, Anreize für die Mitgliedstaaten zu schaffen, mehr zu beschaffen und noch mehr zu produzieren, indem wir die von der EDA [Europäische Verteidigungsagentur] ausgearbeiteten Verträge nutzen", sagte er.
"Wir versuchen aber auch, neue Initiativen zu ergreifen, sei es finanziell oder durch die Intensivierung der Zusammenarbeit mit der ukrainischen Verteidigungsindustrie", fügte Brieger hinzu.
Brieger sprach auch über die potenziellen Ressourcen, die benötigt werden, um die maritime Bedrohung durch die Schattenflotte des Kremls zu bekämpfen. Der EU-Militärchef wies darauf hin, dass die Union ihre verfügbare Schiffslotte aufstocken müsse, um ihre Gewässer wirksam zu sichern und sich gegen jegliche Bedrohungen zu schützen.
"Wenn ich mir die bestehenden maritimen Operationen anschaue, und wir haben drei davon, zwei im nordwestlichen Indischen Ozean und eine im Mittelmeer, dann fehlt es uns offen gesagt an Ressourcen", so Brieger nach dem Treffen vor Reportern.
"Wenn also eine solche Mission gestartet würde, wäre es von entscheidender Bedeutung, dass wir durch eine entsprechende Kräfteerfassung und sorgfältige Planung im Voraus sicherstellen können, dass wir über genügend Schiffe, genügend Flugzeuge und genügend Ressourcen verfügen, um eine solche Mission durchzuführen, wenn sie glaubwürdig sein soll."