Imitten der gefährlich eskalierenden Spannungen zwischen Iran und Israel meldet der Iran die Festnahme eines jungen deutschen Mannes. Doch der sitzt schon seit etwa einem Jahr wegen Spionageverdacht im berüchtigten Evin-Gefängnis.
In einem Propaganda-Video wird erklärt, wie der iranische Geheimdienst der Revolutionsgarden den Radtouristen Marek Kaufman in der Provinz Markasi nahe der Atomanlage Arak festgenommen hat. Darin ist der Deutsche Marek Kaufman kurz zu sehen. Er soll ein Geständnis abgelegt haben, heißt es dort.
Die iranische regimetreue Nachrichtenagentur "Mehr" berichtet, dass der festgenommene junge Mann Jude sei. In dem Video wird der Eindruck ermittelt, dass es sich um eine aktuelle Festnahme handle, die im Zusammenhang mit dem Krieg gegen Israel stehe.
Es liegt nahe, dass Teheran den Fall jetzt öffentlich mache, um mit politischen Geiseln Druck auf westliche Staaten auszuüben.
Zuerst hieß es von der iranische Nachrichtenagentur Tasnim, die Staatsangehörigkeit des von den iranischen Behörden festgenommenen europäischen Bürgers sei nicht bekannt. Auch dass der Bürger bei Beginn der israelischen Bombardements in der vergangenen Woche in das Land eingereist war, stellte sich als nicht wahr heraus.
Revolutionsgarde nimmt 22 Personen wegen Spionage fest
Nach Angaben der iranischen Nachrichtenagentur Fars hat die iranische Revolutionsgarde in Ghom etwa 22 Personen festgenommen, denen „Spionage” für Israel vorgeworfen wird. 22 Personen wurden identifiziert und festgenommen, weil sie beschuldigt werden, mit den Geheimdiensten Israels in Verbindung zu stehen und die öffentliche Meinung zu stören”, erklärte die Agentur.
In der vergangenen Woche soll der Iran mehrere Personen getötet haben, die der Spionage für Israel beschuldigt wurden. Seit Beginn der israelischen Angriffe wurden 13 Personen hingerichtet.
In den vergangenen Jahren wurden sieben französische Staatsbürger von den iranischen Behörden festgenommen, zwei von ihnen befinden sich noch in Haft. Präsident Emmanuel Macron erklärte am Samstag, er habe mit seinem iranischen Amtskollegen telefoniert und die Freilassung von zwei französischen Staatsbürgern gefordert.
„Ich habe meine entschiedene Forderung bekräftigt: Cécile Kohler und Jacques Paris müssen freigelassen werden. Ihre unmenschliche Inhaftierung ist ungerecht. Ich hoffe, dass sie nach Frankreich zurückkehren können.“
Macron zeigte sich weiterhin „zutiefst besorgt über das Atomprogramm des Iran“.
„Meine Position ist erneut klar: Der Iran darf niemals Atomwaffen erwerben und muss alle Garantien dafür geben, dass seine Absichten friedlich sind. Ich bin überzeugt, dass es einen Weg gibt, den Krieg zu beenden und noch größere Gefahren abzuwenden.
Zu diesem Zweck werden wir die Verhandlungen, die Frankreich und seine europäischen Partner mit dem Iran führen, beschleunigen“, schrieb der französische Präsident auf X.
Cécile Kohler und ihr Lebensgefährte Jacques Paris wurden 2022 während einer Urlaubsreise festgenommen und von Teheran der Spionage beschuldigt, eine Anschuldigung, die die Angehörigen des Paares zurückweisen.