Mehrere tausend Menschen haben sich in Berlin zu einer Demonstration unter dem Motto "United4Gaza" versammelt. Sie forderten mehr Selbstbestimmung und einen kompletten Rückzug Israels aus dem Gazastreifen.
Die Veranstalter der Demonstration "United4Gaza" hatten es bereits angekündigt: Auch nach dem Gaza-Abkommen von US-Präsident Donald Trump sollen die propalästinensischen Proteste und Kundgebungen fortgesetzt werden.
Rund 14.000 Menschen zogen am Samstag durch Berlin-Mitte - erwartet wurden ursprünglich nur etwa 5.000. Der Ton wirkte stellenweise noch schärfer als je zuvor. "Yallah yalla Intifada" skandierten die Demonstranten, "Israel is a terror state" und "Paelestine will never die".
"Intifada" bezeichnet palästinensische Aufstände gegen israelische Besatzung. Die erste Intifada (1987–1993) war ein weitgehend ziviler Protest mit vereinzelter Gewalt. Die zweite Intifada (2000–2005) war deutlich gewaltsamer, geprägt von Selbstmordanschlägen auf israelische Zivilisten sowie massiven militärischen Gegenschlägen Israels. Heute steht der Begriff allgemein für Widerstand.
Kritik richtete sich bei der Demonstration in Berlin auch gegen die deutsche Politik – insbesondere wegen der Waffenlieferungen an Israel. Auf Plakaten war unter anderem zu lesen: "Israel bombardiert, Deutschland finanziert", aber auch "Juden gegen Genozid".
"Nach zwei Jahren Genozid geht es nicht um Frieden, sondern um ein Ende des Apartheids- und Besatzungsregimes und um einen Palästinenserstaat in den Grenzen von 1948“, rief ein Redner. "Es ist nicht vorbei, bis jeder Palästinenser in sein Heimatland zurückkehren kann."
Eine Rednerin bezeichnete israelische Soldaten anschließend als "moderne Nazis". Der Gazastreifen, so ihre Forderung, solle nicht international verwaltet, sondern ausschließlich von den Palästinensern selbst regiert werden.
Der Beginn der Demonstration verzögerte sich um etwa anderthalb Stunden, weil die Polizei ein Aufeinandertreffen mit Mitgliedern einer pro-israelischen Kundgebung am Brandenburger Tor verhindern musste.
Die Polizei war mit rund 850 Einsatzkräften vor Ort, zusätzlich wurden, wie bei größeren Demonstrationen üblich, Unterstützungseinheiten aus anderen Bundesländern nach Berlin entsandt.
Die Versammlung verlief überwiegend störungsfrei, teilte eine Polizeisprecherin mit. Ein bereits polizeibekannter Straftäter sei festgenommen worden.
Die Polizei forderte zudem die Versammlungsleitung auf, sicherzustellen, dass Pressevertreter ungehindert ihrer Arbeit nachgehen können. Zu Beginn der Demonstration sei von den Veranstaltern über Lautsprecher mitgeteilt worden, dass sich Journalisten nur am Rand, nicht aber an der Spitze des Zuges aufhalten dürften. In der Folge waren Medienvertreter von Ordnern zur Seite gedrängt worden und einige Teilnehmer hatten versucht, Kameralinsen mit den Händen zu verdecken.