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Polen verbietet Pelztierzucht - Parlament in Warschau trifft Entscheidung

Der Sejm hat die Novelle des Tierschutzgesetzes verabschiedet, die ein Verbot der Zucht von Pelztieren einführt.
Der Sejm hat eine Änderung des Tierschutzgesetzes verabschiedet, die ein Verbot der Zucht von Tieren für Pelze einführt. Copyright  Ritzau Scanpix
Copyright Ritzau Scanpix
Von Katarzyna-Maria Skiba
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Der polnische Parlament hat am Samstag ein Verbot der Pelztierzucht beschlossen, das innerhalb der nächsten acht Jahre vollständig umgesetzt werden soll. Trotz sinkender Rentabilität ist Polen weiterhin der viertgrößte Pelzexporteur der Welt.

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Das von den drei Parteien der Regierungskoalition vorgeschlagene Gesetz zum Ende der Pelztierzucht in Polen ist mit 339 Stimmen "dafür" und 78 Stimmen „dagegen“ angenommen worden.

Die Abstimmung verlief nicht nach Parteigrenzen. Neben den Abgeordneten der Regierungskoalition unterstützten auch etwa 100 Parlamentarier der größten Oppositionspartei, PiS - Recht und Gerechtigkeit, das Gesetz. Die rechtsextreme Konföderation stimmte dagegen.

Damit das neue Gesetz in Kraft tritt, ist die Unterschrift von Präsident Karol Nawrocki erforderlich. Dieser hatte sich zuvor gegen ähnliche Tierschutzprojekte ausgesprochen. Aber selbst wenn Nawrocki gegen das Gesetz sein Veto einlegt, kann der Sejm seine Entscheidung mit einer Dreifünftelmehrheit überstimmen – was wahrscheinlich erscheint.

Gemäß dem Gesetz müssen Pelztierzüchter ihre Tätigkeit bis zum 31. Dezember 2033 einstellen. Es gibt auch finanzielle Anreize für Landwirte, die ihre Farmen früher schließen – bis 2031.

Die Verabschiedung des Gesetzes wurde im Sejm in Warschau mit Applaus begrüßt und von Tierschutzorganisationen sowie vielen Abgeordneten positiv aufgenommen.

"Das Gesetz zur Abschaffung der Pelztierzucht wurde verabschiedet. Das Häuten von Tieren, um schöner auszusehen, endet“, schrieb Włodzimierz Czarzasty, Vizepräsident des Sejm und Co-Vorsitzender der Linken, auf der Plattform X.

66 % der Befragten in Polen sind für Verbot der Pelztierzucht

Eine im April von der staatlichen Agentur CBOS für die Organisation Otwarte Klatki durchgeführte Umfrage ergab, dass 66% der Polen ein Verbot der Pelztierzucht unterstützen, darunter 61% der konservativen PiS-Wähler der Partei Recht und Gerechtigkeit. Die größte Unterstützung kommt von den Wählern der Linken (84%), die geringste von der rechtsextremen Konfederacja (47%).

Gegner des Gesetzes argumentieren, dass es sich negativ auf die Situation der polnischen Landwirte und die Wirtschaft auswirken könnte.

Obwohl Polen zu den größten Pelzexporteuren der Welt gehört, macht dieser Sektor nur etwa 0,014% des nationalen Exports aus.

Laut UN-Daten (UN Comtrade) exportierte Polen im vergangenen Jahr Pelze im Wert von 55 Millionen Dollar – dies ist der vierthöchste Wert weltweit nach Finnland, Dänemark und den USA. Zum Vergleich: Im Rekordjahr 2014 belief sich der Export auf 414 Millionen Dollar.

Polen hat sich damit der Mehrheit der EU-Länder angeschlossen, die bereits Verbote der Pelztierzucht eingeführt oder deren schrittweise Abschaffung angekündigt haben. In Dänemark waren nach einer Aufforderung der Regierung während der Corona-Pandemie Millionen Nerze gekeult worden.

Die Europäische Kommission prüft derzeit die Möglichkeit eines Verbots der Zucht von Pelztieren in der gesamten EU, eine Entscheidung dazu soll im nächsten Jahr getroffen werden.

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