Im Fall des achtjährigen Fabian aus Güstrow hat die Polizei eine Verdächtige festgenommen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft steht die Frau im Verdacht, den Jungen im Oktober getötet zu haben.
Im Fall des getöteten achtjährigen Fabian aus Güstrow hat die Polizei eine Frau festgenommen. Sie soll den Jungen im Oktober getötet haben, wie Staatsanwalt Harald Nowack aus Rostock mitteilte. Gegen sie wurde ein Haftbefehl wegen Mordverdachts erlassen. Weitere Details wurden zunächst nicht bekanntgegeben.
Der Festnahme gingen stundenlange Durchsuchungen in der Gemeinde Reimershagen bei Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern voraus. Am Mittwochabend hatte sich die Polizei zuvor über die ZDF-Sendung Aktenzeichen XY … ungelöst an die Öffentlichkeit gewandt. Wenige Stunden nach der Ausstrahlung begannen die Durchsuchungen, die zahlreiche Hinweise nach sich zogen, wie Staatsanwalt Nowack erklärte.
Im Rahmen der Ermittlungen beschlagnahmten die Behörden einen Geländewagen, der auf einen Abschleppwagen verladen und zur kriminaltechnischen Untersuchung gebracht wurde, teilte eine Polizeisprecherin mit. Nach Informationen von ntv soll es sich um das Auto der Ex-Freundin des Vaters handeln.
Wertvolle Hinweise nach Aktenzeichen XY … ungelöst
Die Polizei teilte mit, dass bei den Durchsuchungen verschiedene Funde gemacht wurden, die nun ausgewertet werden. Ein Fotograf der Deutschen Presse-Agentur beobachtete, wie Ermittler Sportschuhe in Plastiktüten aus dem Wohnhaus in Reimershagen trugen. Um wessen Wohnhaus es sich handelt, machte die Polizei keine Angaben.
Nach der Ausstrahlung der Fernsehsendung Aktenzeichen XY … ungelöst erhielten die Ermittlungen neue Impulse. Das Hinweistelefon ist weiterhin geschaltet. Insgesamt sind der Polizei bisher 23 Hinweise zugegangen.
Die Kripo Rostock erklärte nach einer ersten groben Sichtung, dass besonders vielversprechende Hinweise darunter seien. "Wir sind zuversichtlich, dass sich darunter etwas Passendes befindet", sagte ein Ermittler.
In der ZDF-Sendung am Mittwochabend wurden auch Fotos vom Fundort des toten Jungen gezeigt. Fabians Leiche war am 14. Oktober rund 15 Kilometer von Güstrow entfernt an einem Tümpel bei Klein Upahl entdeckt worden. Eines der gezeigten Fotos zeigte zudem ein Feuer in unmittelbarer Nähe des Tümpels.
Die Staatsanwaltschaft stellte inzwischen klar, dass die Verhaftung nicht durch die Ausstrahlung des Falls in der Fernsehsendung ausgelöst wurde. "Die Durchsuchungen und die Festnahme heute stehen nicht im Zusammenhang mit der gestrigen Sendung", erklärte Oberstaatsanwalt Nowack.
Polizei sucht weiter nach möglichen Zeugen
Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft erklärte gegenüber der Bild-Zeitung, dass zum Zeitpunkt des Vorfalls fünf Personen als Wanderer oder Spaziergänger in der Nähe unterwegs gewesen seien, die als Zeugen gesucht werden. Die Polizei hatte kurz zuvor mitgeteilt, dass der Leichnam des Kindes vermutlich angezündet wurde, um Spuren zu verwischen.
Fabian war am 10. Oktober wegen Unwohlseins nicht zur Schule gegangen und blieb allein zu Hause. Als seine Mutter von der Arbeit nach Hause kam, war er verschwunden.
Nach aktuellem Ermittlungsstand geht die Kriminalpolizei davon aus, dass der Grundschüler bereits am Tag seines Verschwindens, dem 10. Oktober, getötet und später am Fundort in Klein Upahl abgelegt wurde, wo er am 14. Oktober entdeckt wurde.