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EU braucht "echten Binnenmarkt" und mehr Risiko, sagt Nobelpreisträger Aghion

Der Franzose Philippe Aghion gestikuliert während eines Interviews mit der Associated Press nach der Verleihung des Nobelpreises für Wirtschaft am Montag, 13. Oktober 2025 in Paris.
Der Franzose Philippe Aghion gestikuliert während eines Interviews mit der Associated Press nach der Verleihung des Nobelpreises für Wirtschaft am Montag, 13. Oktober 2025 in Paris. Copyright  AP
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Von Maria Tadeo
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Europa habe überreguliert und bestrafe Versagen zu hart, was die Innovation behindere, sagt der französische Wirtschaftswissenschaftler und forderte in einem Exklusivinterview in der Euronews-Sendung Europe Today einen "echten Binnenmarkt".

Der Wirtschaftsnobelpreisträger Philippe Aghion hat die Europäische Union in einem Interview mit Euronews aufgefordert, interne Schranken abzubauen und einen "echten Binnenmarkt" zu schaffen.

Der französische Wirtschaftswissenschaftler sagt, dass ein vollständig integrierter Binnenmarkt für EU-Waren und -Dienstleistungen den Wettbewerb und die Innovation in der Union ankurbeln würde. Europa bleibe seiner Meinung nach angesichts der zunehmenden geopolitischen Spannungen hinter den USA und China zurück.

"Wir haben keinen wirklichen Binnenmarkt, der aber absolut notwendig ist", sagte er zu Europe Today, der wichtigsten Morgensendung von Euronews. "Jeder Mitgliedsstaat hat seine eigene Regulierung, die er zusätzlich zu den europäischen Vorschriften anwendet. Das nennen wir Goldplating".

Seine Kommentare spiegeln die Empfehlungen des ehemaligen Präsidenten der Europäischen Zentralbank Mario Draghi und von Enrico Letta wider.

Beide veröffentlichten im vergangenen Jahr Berichte, in denen sie die EU und ihre Mitgliedstaaten auffordern, den Binnenmarkt zu stärken, Bürokratie abzubauen und enger zusammenzuarbeiten. Draghi sagte, die EU müsse sich einem Prozess "radikaler Veränderungen unterziehen oder sich einer langsamen Agonie stellen".

Scheitern wird in der EU betraft

Aghion vertritt die Ansicht, dass Europa bei der Innovation hinter Washington und Peking zurückfällt. Dies liege zum Teil in einer Kultur, die Versagen bestraft. In den USA werde das Scheitern als natürlicher Teil des Prozesses vor einem Durchbruch angesehen.

"In Europa gehen wir nicht genug Risiken ein, wir verzeihen kurzfristiges Scheitern nicht", sagte er. "Wir müssen das Scheitern fördern, denn wenn man scheitert, bedeutet das, dass man etwas Neues versucht."

Der Nobelpreisträger erklärte, Europa müsse mehr Kapital in risikoreichen Sektoren einsetzen, die mit Innovation verbunden sind. Er forderte, dass Finanzinstitute und Risikokapital eine größere Rolle in der EU spielen müssten. "Wir haben keine Finanzinstitute, die die Risikobereitschaft ausreichend fördern".

Außerdem forderte Aghion die Mitgliedstaaten und die EU-Institutionen auf, mehr in kritische Sektoren zu investieren und Vorschriften zu vereinfachen, die neue Akteure vom Markteintritt abhalten. "Wir regulieren zu viel, aber wir investieren nicht genug. Wir sind ein Haushaltszwerg", kritisierte er.

Aghion erhielt den diesjährigen Nobelpreis zusammen mit den Wirtschaftswissenschaftlern Peter Howitt und Joel Mokyr für ihre "bahnbrechenden Forschungen über die Beziehung zwischen technologischer Innovation und langfristigem Wirtschaftswachstum".

Europe Today wird täglich um 8 Uhr morgens auf Euronews ausgestrahlt und von Euronews-Chefmoderatorin Méabh Mc Mahon und EU-Redakteurin Maria Tadeo gemeinsam moderiert.

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