Die manipulierbare Bewusstseinsmaschine: Das Gehirn

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Was ist Bewusstsein? Kann man es messen, kann es bei Patienten mit minimalem Bewusstsein elektromagnetisch stimuliert oder sogar beeinflusst werden? In Lüttich experimentieren Neurowissenschaftler mit Komapatienten, um ihnen Stück für Stück Bewusstsein wieder zu geben.

Was ist Bewusstsein? Kann man es messen, kann es bei Patienten mit minimalem Bewusstsein elektromagnetisch stimuliert oder sogar beeinflusst werden? Belgische Forschungen mit Koma-Patienten scheinen dies zu bestätigen.

Es werde Licht - Luminous soll das Bewusstsein wieder wecken

Die Vision des Projektes ist, Bewusstsein eines Tages elektromagnetisch zu messen und verändern zu können. Die damit verbundenen notwendigen Erkenntnisse werden sich als entscheidend für die Entwicklung der Kognitionswissenschaften erweisen.

Der konzeptionelle Rahmen des Projekts basiert auf informationstheoretischen Entwicklungen, die das Bewusstsein mit der Informationsmenge verknüpfen, die ein physisches System als integriertes Ganzes darstellen und erzeugen kann, und aus der damit verbundenen Vorstellung, dass das Bewusstsein durch Metriken quantifiziert werden kann, die die Komplexität der Informationsverarbeitung und -darstellung widerspiegeln.

Die Wissenschaft nähert sich dem "Bewusstsein"

Steven Aureys ist Neurologe und Forschungsdirektor an der Universität Lüttich:

"Ich weiß nicht, was Bewusstsein ist, und erst seit kurzem haben wir Werkzeuge wie Scanner, mit denen wir Hirnaktivitäten beobachten können. Aber es ist immer noch eine Lücke zwischen dem, was man fühlt und denkt, und dem, was ich mit all dieser Technik messen kann."

Bewusstsein ist ein Netzwerk

Alles, was man hört, sieht und fühlt findet im Wahrnehmungsbewusstsein statt, wo Sensorik verarbeitet wird. In einem zweiten Netzwerk entsteht die innereStimme, die zu sich selbst spricht, die es erlaubt, Tagträume zu haben, mentale Bilder.

Steven Aureys

"Diese beiden Netzwerke, extern und sensorisch, und intern mit der inneren Stimme scheinen entscheidend zu sein. Bei Patienten mit schweren Hirnschäden vermessen wir diese Netzwerke jetzt, und so können wir uns besser um sie kümmern".

Das Gehirn von Patienten mit vermindertem Bewusstsein wird mit elektromagnetischen Signalen stimuliert, um die Aufnahmefähigkeit des Gehirns steigern.

Aurore Thibaut, Neurowissenschaftlerin FNRS

"Wir wollen den Neuronen helfen, wieder untereinander zu kommunizieren. Wenn wir den präfrontalen Kortex des Gehirns stimulieren -** wo höhere kognitive Funktionen wie Gedächtnis und Aufmerksamkeit angesiedelt sind – wenn wir diese Region stimulieren, ihre Reaktionsfähigkeit steigern, dann helfen wir dem Patienten, sein Kurzzeitgedächtnis und seine Aufmerksamkeit zu verbessern.“

Die Forscher in Lüttich sehen bei der Hälfte der Studienteilnehmer leichte Anzeichen einer Besserung. Ein guter Grund die Forschung fortzusetzen.

Aureli Frisch Soria, Projektkoordinator Luminous in Barcelona

"Die räumliche Genauigkeit der elektromagnetischen Signale gehört zu den wichtigsten technischen Verbesserungen, an denen wir arbeiten. Wir wollen bestimmte Regionen des Gehirns präzise und effizient ansprechen."

Aber auch Kritik bleibt nicht aus, denn die Chancen darauf, dass ein Komapatient wieder erwacht und zu vollem Bewusstsein gelangt, sind schon nach kurzer Zeit sehr gering.

Steven Aureys, Neurologe und Forschungsdirektor in Lüttich:

"Ich höre sehr oft, mach diesen Patienten keine falschen Hoffnungen. Aber wir sollten uns bewusst sein, dass es etwas gibt, das man "falsche Verzweiflung" nennen könnte. Zu lange haben wir gedacht, man könne nichts für diese Patienten tun – aber das stimmt nicht.“

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