Erfolg bei Komapatienten: Minimal ist großartig

Erfolg wird anders gemessen, wenn jemand im Koma liegt. Im Krankenhaus Sant´Anna in Crotone in Kalabrien kümmern sich 200 Angestellte mit viel Hingabe und neuester Technik um etwa 150 Komapatienten. Die Erfolgsquote bei den Entlassungen liegt zwanzig Prozent höher als der nationale Durchschnitt. Die Angehörigen werden auch so weit wie möglich in die Behandlung miteingebunden.
In der Wirklichkeit ist es nicht wie im Kino, wo einer aus dem Koma erwacht und gleich einen Cappuccino trinkt.
Marias Sohn Vincenzo fiel im Jahr 2007 nach einem Motorradunfall ins Koma. Sie erzählt, wie wichtig es ist, dem Patienten jeden Tag Zuwendung zu zeigen: “Jede kleine Zärtlichkeit, jede Umarmung zählt. In den vergangenen siebeneinhalb Jahren seit seinem Unfall hat er enorme Fortschritte gemacht. Er spricht zwar nicht, aber er schaut mich an, er umarmt mich, er streichelt mir über das Haar. Für mich ist das eine unglaubliche Freude.”
Giovannina war nach ihrem Autounfall im Sant´Anna-Krankenhaus. Jetzt ist sie zuhause und wird von ihrem Mann und ihrer Tochter versorgt. Aber über Skype kümmern sich die Spezialisten aus Sant´Anna weiter um sie. Der Direktor des Krankenhauses, Giovanni Pugliese, sagt, in der Wirklichkeit sei es nicht so wie im Kino, wo einer aus dem Koma erwacht und gleich einen Cappuccino trinkt. “In der Wirklichkeit sind die Schritte minimal, so klein, dass man sie manchmal nicht sieht, doch da sind sie. Es geht ganz langsam. Minimaler Fortschritt ist etwas ganz Großartiges.”
Einsparungen im Gesundheitswesen bedrohen auch hochspezialisierte und sehr erfolgreiche Einrichtungen wie Sant´Anna. Die Klinik musste zuletzt 50 ihrer 250 Angestellten entlassen.