Der interstellare Komet 3I/ATLAS nähert sich der Erde am 19. Dezember. Astronomen sehen den Besucher, bevor er das Sonnensystem für immer verlässt.
Der interstellare Komet 3I/ATLAS, der weltweit die Fantasie beflügelt hat, kommt am Freitag, dem 19. Dezember, der Erde am nächsten und bietet Astronominnen und Astronomen ein kurzes Zeitfenster, um den seltenen Besucher aus einer anderen Galaxie zu beobachten.
Als drittes bestätigtes interstellares Objekt überhaupt kommt 3I/ATLAS laut der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) nicht näher als 269 Millionen Kilometer an die Erde heran, fast doppelt so weit wie die mittlere Entfernung zwischen Erde und Sonne.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler betonen, dass beim Durchflug durch das innere Sonnensystem keine Gefahr für die Erde oder andere Planeten besteht.
Das ATLAS-Teleskop (Asteroid Terrestrial-impact Last Alert System) in Río Hurtado, Chile, sichtete ihn am ersten Juli. Seine ungewöhnlichen Eigenschaften und seine Flugbahn sorgten für einen Online-Hype und befeuerten zahlreiche Theorien, darunter die Behauptung, er sei von Außerirdischen geschickt worden.
Was hoffen Astronominnen und Astronomen zu sehen?
Interstellare Kometen sind extrem selten. Sie sind echte Außenseiter in unserer Galaxie und tragen Hinweise darauf, wie sich Welten weit außerhalb unseres Sonnensystems bilden.
Einen solchen Körper aus relativer Nähe zu beobachten, ist eine seltene Chance. Astronominnen und Astronomen wollen seine Koma untersuchen, die leuchtende Hülle aus Gas und Staub, die entsteht, wenn die Sonne den Kometen erwärmt.
Das kann neue Einblicke geben, wie sich Kometen und Planeten um andere Sterne im Universum bilden.
Schon jetzt liegen beispiellose Aufnahmen von 3I/ATLAS aus Bodenteleskopen vor, darunter vom Röntgenteleskop XMM-Newton der ESA.
Die ersten Aufnahmen eines interstellaren Kometen im Röntgenlicht zeigten einen diffusen Röntgenschimmer um den Kometenkern. Damit ist das langjährige Rätsel geklärt, ob interstellare Kometen im Röntgenlicht leuchten wie die Kometen in unserem Sonnensystem.
Wie lässt sich 3I/ATLAS beim Vorbeiflug verfolgen?
Für Sternfreundinnen und Sternfreunde bleibt die Bahn von 3I/ATLAS leider noch zu weit von der Erde entfernt, um ihn mit bloßem Auge zu sehen.
Die gute Nachricht: Bei seiner größten Annäherung ist 3I/ATLAS vor dem Morgengrauen sichtbar, sogar mit einem kleinen Teleskop. Laut NASA bleibt er bis Frühjahr 2026 beobachtbar und wirkt wie ein etwas hellerer Stern.
Die genaue Position von 3I/ATLAS lässt sich in Echtzeit auf der interaktiven Karte der ESA verfolgen.
Sie können den Vorbeiflug von 3I/ATLAS auch online in einem kostenlosen Livestream des Virtual Telescope Project verfolgen. Wenn das Wetter mitspielt, beginnt der Livestream am Freitag, dem 19. Dezember, um fünf Uhr MEZ (vier Uhr UTC).