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Von Saturn bis zum Mond: ESA will im Weltraumwettlauf aufholen mit 22-Milliarden-Euro-Plan

Einige Schwerpunkte der ESA für die nächsten drei Jahre.
Einige Schwerpunkte setzt die ESA in den nächsten drei Jahren. Copyright  Canva
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Von Anna Desmarais
Zuerst veröffentlicht am
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Die ESA setzt neue Schwerpunkte. Hier sind die vier wichtigsten Raumfahrtziele der Europäischen Weltraumorganisation, im Überblick, kurz erklärt.

Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) hat die Prioritäten für die nächsten drei Jahre festgelegt. Die Mitgliedstaaten hinterlegen das mit neuen Zusagen in Höhe von 22,1 Milliarden Euro.

In Bremen kamen die zuständigen Ministerinnen und Minister aller ESA-Staaten zusammen. Bei dem alle drei Jahre stattfindenden Treffen legen sie fest, welche Programme sie zeichnen oder mitfinanzieren und wie viel Geld in den nächsten drei Jahren fließen soll. Die Konferenz gibt Europas Raumfahrt die Richtung vor.

ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher sprach von einem Vertrauensbeweis. Das gilt in einer Zeit, in der mehrere neue Wettrennen im All laufen.

Das zeige: Raumfahrt ist extrem attraktiv. Sie ist für Gesellschaft und Alltag unverzichtbar. Und sie wachse in Europa sehr schnell, sagte er auf einer Pressekonferenz.

Das sind einige der Schwerpunkte der ESA.

eins. Leben auf den Saturnmonden finden

Mit dem neuen Budget kann die ESA neue Forschungsprogramme anstoßen, etwa eine Mission zu Enceladus, dem sechstgrößten Mond des Saturn.

Aschbacher sagte, die ESA wolle langfristig zu Enceladus fliegen, landen und Sonden auf die Oberfläche bringen, um nach Spuren von Leben zu suchen.

„Exobiologen sagen: Wer im All nach Lebensspuren sucht, schaut dorthin“, so Aschbacher. „Man stelle sich vor, was es bedeutet, falls wir tatsächlich Spuren finden.“

Bis die ESA dafür bereit ist, wird es jedoch noch dauern. Sie will zunächst prüfen, wie sie dorthin kommen kann.

Ein weiteres Projekt, das nach den Ministertreffen weiterläuft, heißt NewAthena. Die ESA beschreibt es als das größte je gebaute Röntgenobservatorium.

Es soll Forschenden helfen, „einige der heißesten und energiereichsten Phänomene im Universum mit beispielloser Genauigkeit und Tiefe“ zu untersuchen, heißt es in der Projektbeschreibung.

Die Mission wird derzeit geplant und kalkuliert; bis 2027 soll über die Umsetzung entschieden werden, so Aschbacher.

zwei. Deutsche, französische und italienische Astronautinnen und Astronauten auf dem Weg zum Mond

Laut deutschen Medien kündigte Aschbacher am Rande der Ministertreffen an, dass deutsche, französische und italienische Astronautinnen und Astronauten an künftigen Artemis-Missionen zum Mond teilnehmen werden.

Deutschland stehe demnach für einen Platz bei einer der kommenden Missionen an erster Stelle. Wer fliegen könnte, ließ er offen.

Die Artemis-Missionen bringen die Menschheit erstmals seit den 1960er-Jahren wieder auf die Mondoberfläche. Artemis II wird vier Astronautinnen und Astronauten um den Mond führen und zur Erde zurückbringen, Artemis III lässt zwei Astronautinnen und Astronauten an die Oberfläche des Mondes hinabsteigen, um dort zu forschen.

Federführend ist die US-Raumfahrtbehörde NASA. Die ESA hat jedoch zentrale Komponenten des Orion-Raumschiffs gebaut, das die Besatzungen in den Orbit bringt.

drei. Neue europäische Raumfahrtzentren in Norwegen und Polen

Am Rande der Tagung unterzeichnete die ESA mit Norwegen eine Absichtserklärung für ein Raumfahrtzentrum in der Arktis.

Vereinbart ist, gemeinsam mit der norwegischen Raumfahrtagentur NOSA eine Arbeitsgruppe einzusetzen. Sie soll bis Ende des nächsten Jahres den Auftrag, die Prioritäten und ein Governance-Modell für das Zentrum erarbeiten.

Cecilie Myrseth, Norwegens Handels- und Industrieministerin, nannte das Zentrum in einer Erklärung eine Anerkennung, dass ihr Land eine „Space Nation“ sei. Es werde „großen Einfluss“ auf Raumfahrttechnologien für Kommunikation, Überwachung und Navigation haben.

Vor allem Tromsø ist die Leitstelle für den Arctic Weather Satellite der ESA, eine Konstellation von Satelliten, die den Nordpol umkreisen und Daten für kurzfristige Wettervorhersagen liefern.

In Polen werde zudem ein Zentrum für Weltraumsicherheit geprüft, das den „effizienten und kohärenten Aufbau europäischer Fähigkeiten für Sicherheit und Resilienz im All“ unterstützen soll, sagte Aschbacher.

Wie es in einer Mitteilung nach der Tagung heißt, würde das neue Zentrum die Arbeit des European Space Security and Education Centre (ESEC) in Belgien ergänzen.

Vertreterinnen und Vertreter Polens und der ESA wollen bis 2026 die technischen Anforderungen und die Finanzierung klären und dann entscheiden.

vier. Globale Partnerschaften vertiefen

Aschbacher betonte, die Partnerschaften der ESA mit gleichgesinnten Staaten wie Kanada, Japan, Südkorea und Australien seien „stärker denn je“.

Die kanadische Delegation hob er hervor: Kanada stockt seinen ESA-Beitrag auf 664,6 Millionen Dollar (407,7 Millionen Euro) auf, ein Plus von 400 Prozent gegenüber 2022.

Das Land hat seit 1979 ein Kooperationsabkommen mit der ESA. Es verleiht Kanada teils ähnliche Rechte wie einem Mitgliedstaat, etwa die Teilnahme an Ausschreibungen.

Die ESA werde zudem die Zusammenarbeit mit Japan, Südkorea und Australien ausbauen, sagte Aschbacher. Das zeige, dass sie in Europa und weltweit ein „starker Partner“ sei.

Italiens Minister Adolfo Urso kündigte an, bald in die USA zu reisen, um auszuloten, ob die ESA weiterhin mit US-Beiträgen rechnen kann.

Jüngste Budgetkürzungen und Programmumbauten bei der NASA hatten in diesem Jahr Sorge bei der ESA ausgelöst. Bis zu neunzehn US-EU-Projekte könnten gefährdet sein, warnte die Behörde.

Aschbacher bestätigte diese Woche, dass die NASA mindestens bis 2028 weiterfinanziert, darunter eine der gefährdeten Missionen: den Rosalind-Franklin-ExoMars-Rover.

Das ESA-Programm bohrt sich in den Boden des Roten Planeten, um organisches Material für weitere Untersuchungen zu bergen.

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