Ein Förderprogramm für Talente soll kritische Kompetenzlücken in US-Behörden schließen. Es stellt Tech-Fachkräfte für zweijährige Einsätze ein.
In diesem Jahr ließ die US-Regierung Hunderttausende Beschäftigte gehen und schloss mehrere technische Bundesbüros. Jetzt startet sie ein neues Programm. Es soll Top-Tech-Talente gewinnen und „kritische Qualifikationslücken“ in den Bundesbehörden schließen.
Die diese Woche angekündigte „US Tech Force“ soll Fachkräfte für Technologie und Künstliche Intelligenz (KI) gewinnen, die die US-Regierung modernisieren und „im globalen Wettlauf um die KI-Vorherrschaft helfen zu siegen“, so Scott Kupor, Direktor des Office of Personnel Management (OPM). Die Behörde verwaltet den US-Bundesdienst und betreut das Projekt.
In einem am Montag veröffentlichten Memorandum schreibt Kupor, das Programm wolle zunächst rund 1.000 erfahrene Tech-Fachkräfte für einen Pilotlauf gewinnen. Der soll im Frühjahr 2026 starten.
Ob sich ausländische Staatsangehörige bewerben können, bleibt offen. Das OPM reagierte zunächst nicht auf die Anfrage von Euronews Next.
Das Hauptaugenmerk liegt auf Berufseinsteigerinnen und -einsteigern. Zugleich können erfahrene Tech-Beschäftigte aus teilnehmenden Unternehmen eine Auszeit nehmen, um die Tech-Force-Mitglieder zu schulen und zu betreuen.
Laut Memorandum dauern die Fellowships ein bis zwei Jahre. Die Jahresgehälter liegen zwischen 150.000 und 200.000 Dollar (127.000 bis 169.500 Euro). Die Einsätze reichen von „der Verwaltung kritischer Finanzinfrastruktur im Finanzministerium bis zur Weiterentwicklung von Spitzenprogrammen im Verteidigungsministerium“.
Nach Abschluss des Programms können die Fellows einen Job bei einer von rund zwanzig Partnerfirmen suchen. Dazu zählen Amazon Web Services, Apple, IBM, Meta, Nvidia, OpenAI und Oracle. Verbindliche Einstellungszusagen gebe es nicht, sagte Kupor.
Zudem müssen Beschäftigte, die ihre Stelle im Privatsektor vorübergehend ruhen lassen, ihre Aktien nicht veräußern, ergänzte er.
Das neue Programm zur Talentförderung kommt nach einem turbulenten Jahr für Tech-Beschäftigte in den öffentlichen und privaten Sektoren der USA.
Mehrere bestehende Tech-Teams der Regierung wurden aufgelöst, darunter bei der Social Security Administration, dem Internal Revenue Service und dem Verteidigungsministerium. Hintergrund war ein vom Department of Government Efficiency (DOGE) veranlasster Kahlschlag unter der Leitung von Elon Musk.
Präsident Donald Trump führte im September zudem eine Gebühr von 100.000 Dollar ein (85.600 Euro) für neue H-1B-Visa für hochqualifizierte ausländische Fachkräfte. Die Visa nutzen viele ausländische Ingenieurinnen und Ingenieure sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die bei großen US-Techkonzernen arbeiten.
Daraufhin warnten Unternehmen wie Amazon und Microsoft ihre Mitarbeitenden, in den USA zu bleiben. Sonst könnten sie womöglich nicht wieder ins Land gelassen werden.