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Im Schlafanzug zum Bahnhof: Europäer protestieren gegen gestrichene Nachtzüge

Auf diesem Foto von 2024 posieren Protestierende im Pyjama vor einem Zug in Berlin.
Foto aus 2024: Demonstrierende posieren in Schlafanzügen vor einem Zug in Berlin. Copyright  Stay Grounded/Back on Track.
Copyright Stay Grounded/Back on Track.
Von Liam Gilliver
Zuerst veröffentlicht am
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Europas internationale Nachtzüge sind auf dem Rückzug. Das sorgt für wachsende Kritik. Aktivistinnen und Aktivisten setzen auf bequeme Protestformen.

Morgen (zwölfter Dezember) dürfte es an fast einem Dutzend großer Bahnhöfe zu Störungen kommen. Aktivisten fordern mehr Investitionen in Europas Netz der Nachtzüge.

Drei Klimaschutzgruppen rufen zu einer europaweiten Aktion auf. Der Anlass ist der drastische Rückgang des internationalen Bahnverkehrs. Nach ihrer Darstellung gibt es heute deutlich weniger Verbindungen als in den siebziger Jahren, weil viele langjährige Strecken gestrichen wurden. Das treibt mehr Menschen ins Flugzeug.

Zeitgleich bestätigte die ÖBB, dass der Nachtzug Paris-Wien, erst im Dezember 2021 gestartet, noch in diesem Monat eingestellt wird. Die französische Regierung hat die Finanzierung zurückgezogen.

Aktivisten warnen zudem, dass andere wichtige Verbindungen wie der Zug Lissabon-Madrid und Strecken zwischen Süd- und Nordeuropa seit Jahren fehlen oder bedroht sind.

Pyjama-Partys in europäischen Bahnhöfen

Die Gruppen Back-on-Track Europe, Stay Grounded Network und Aterra organisieren die Aktion. Aktivisten tauchen in belebten Bahnhöfen im Pyjama auf.

Teilnehmer sollen Banner mitbringen und zu Musik von DJs for Climate Action tanzen, als Silent Disco. Sie werden auch ermutigt, mit Passanten ins Gespräch zu kommen und zu fragen, wohin sie gern mit dem Nachtzug reisen würden.

Ein von Euronews Travel eingesehenes Party-Kit weist die Gastgeber darauf hin, dass Polizei, Sicherheitspersonal oder Bahnhofsmitarbeiter einschreiten könnten. Die Aktivisten sollen erklären, es handele sich um ein kurzes künstlerisches Ereignis, bei dem kein Schaden entsteht.

In dem Dokument heißt es, falls nötig könne die tanzende Menge, als menschlicher Zug, nach draußen vor den Eingang des Bahnhofs geleitet werden.

Nachtzüge sind die beste Alternative zur Luftfahrt

Die koordinierte Aktion will die wachsende Nachfrage nach Alternativen zur Luftfahrt sichtbar machen.

Sie sehen zwei dringende Aufgaben: den Luftverkehr zu reduzieren, um Klimaziele einzuhalten. Und große öffentliche Investitionen in die Bahn, damit grenzüberschreitendes Reisen bezahlbar, emissionsarm und sozial gerecht wird.

"Nachtzüge sind die beste Alternative zur Luftfahrt, ein Sektor, der angesichts der sich beschleunigenden Klimakrise drastisch schrumpfen muss", sagte Inês Teles von Stay Grounded Euronews Travel.

"Trotzdem hören wir immer wieder von gestrichenen Verbindungen. Statt den Luftverkehr mit Scheinlösungen grünzuwaschen, müssen echte, gut erreichbare Nachtzüge zurück auf die Schiene."

Stand jetzt sind Pyjama-Partys an Amsterdam Central, Basel SBB, Berlin Hauptbahnhof, København H, Helsinki Central, Lisboa - Santa Apolónia, Malmö Central, Paris Gare de l'Est, Stockholm Central und Strasbourg-Ville bestätigt.

Die Organisatoren stehen auch mit Aktivisten aus Southampton im Vereinigten Königreich in Kontakt, eine Pyjama-Party ist dort aber noch nicht bestätigt.

Die Aktion am Wien Hauptbahnhof ist für den 13. Dezember angesetzt.

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