20 Jahre Haft für Ghislaine Maxwell: "Sie sollte im Gefängnis sterben"

Zeichnung von Ghislaine Maxwell im Gericht
Zeichnung von Ghislaine Maxwell im Gericht Copyright Elizabeth Williams/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved
Von Euronews mit AP, AFP
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Die langjährige Lebensgefährtin von Jeffrey Epstein ist wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Eines der Opfer sagte, sie sollte in Haft sterben.

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Ein Gericht in New York hat Ghislaine Maxwell zu 20 Jahren Haft und zu einer Geldstrafe verurteilt. Die langjährige Vertraute von Jeffrey Epstein war schon zuvor wegen des sexuellen Missbrauchs minderjähriger Mädchen schuldig gesprochen worden. Eines der Opfer von Epstein sagte, die Verurteilte solle im Gefängnis sterben.

Die 60-jährige Angeklagte - die mit Fußfesseln erscheinen musste - hatte sich während des Prozesses Ende 2021 nicht gegen die Vorwürfen wie Sexhandel mit Minderjährigen verteidigt. Aber an diesem Dienstag richtete Maxwell sich vor der Urteilsverkündung kurz an die Opfer.

Mehrere Frauen, die als Jugendliche von Epstein und anderen sexuell missbraucht worden waren, hatten Ghislaine Maxwell schwere Vorwürfe gemacht. Eine Frau bezeichnete die Verurteilte als Manipulatorin, eine andere sagte, Maxwell hätte ihr Leiden beenden können.

Doch Ghislaine Maxwell machte vor allem Epstein verantwortlich. "Jeffrey Epstein hätte hier vor Ihnen allen sein sollen", sagte die Britin. Maxwell wollte keine Verantwortung für die Taten ihres Lebensgefährten übernehmen. "Es tut mir leid für den Schmerz, den Sie erfahren haben. Ich hoffe, dass meine Verurteilung ... Ihnen hilft nach vorne zu blicken und damit abzuschliessen."

Sie nannte Epstein einen manipulativen Mann, der alle um ihn herum getäuscht habe.

Maxwell sprach von ihrer Verbindung zu Epstein als etwas, das sie zutiefst bereue. "Meine Verbindung zu Epstein wird mich für immer beflecken", sagte sie.

"Sie hat keine Verantwortung übernommen."
Annie Farmer
Opfer von Jeffrey Epstein und Ghislaine Maxwell
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Annie Farmer nach der Urteilsverkündung in New YorkJohn Minchillo/Copyright 2022 The Associated Press. All rights reserved.

Nach der Urteilsverkündung bezeichnete Annie Farmer die Enschuldigung von Ghislaine Maxwell als "hohl". "Sie hat keine Verantwortung für die Verbrechen übernommen, die sie begangen hat, und es fühlte sich so an, als ob sie wieder einmal versucht hat, etwas zu ihrem Vorteil zu nutzen und sich überhaupt nicht um den Schaden zu scheren, den sie verursacht hat."

Sarah Ransome, die bei der Verhandlung nicht befragt wurde, aber eine Erklärung abgeben sollte, erklärte vor dem Gerichtgebäude neben der Mitanklägerin Elizabeth Stein: "Ghislaine muss im Gefängnis sterben, weil ich in den letzten siebzehn Jahren durch die Hölle und zurück gegangen bin. Ich war 10 Jahre alt, als Liz Stein Opfer des Menschenhandels wurde. Ich war 10."

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Epstein-Opfer Sarah Ransome und Elizabeth Stein in New YorkSeth Wenig/Copyright 2022 The Associated Press. All rights reserved.

Jeffrey Epstein hatte sich 2008 im Missbrauchsprozess schuldig bekannt hatte, er wurde im Juli 2019 wegen Sexhandels auf US-Bundesebene angeklagt, brachte sich aber kurz danach im Gefängnis selbst um. Maxwell ist seit ihrer Verhaftung im Juli 2020 in Haft.

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Ghislaine Maxwell vor GerichtElizabeth Williams/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved
"Frau Maxwell wird für die Rolle bestraft, die sie gespielt hat."
Alison Nathan
US-Richterin in New York

Richterin Alison Nathan rechnete vor, dass die Regeln für das Strafmaß im Fall Maxwell etwa 15½ bis 19½ Jahre Gefängnis vorsehen. Dennoch verhängte sie eine Strafe, die leicht darüber lag, und verwies auf die beunruhigenden Aussagen der Opfer und Maxwells "direkte und wiederholte Beteiligung an einem grausamen Plan".

"Frau Maxwell wird nicht anstelle von Epstein bestraft", sagte sie. "Frau Maxwell wird für die Rolle bestraft, die sie gespielt hat."

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