Wie lernt unser Gehirn?

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Von Euronews
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Die Funktionsweise unseres Gehirns zu verbessern ist ein Ziel der Bildung und Kognitive Wissenschaften helfen dabei. Sie erforschen, wie das Gehirn Informationen verarbeitet und einige der Forschungsergebnisse verbessern das Lernen. Diese Woche sehen wir bei “Learning World”, wie das vor allem für Menschen mit Lernschwierigkeiten sinnvoll sein kann.

Frankreich: Wieder Spaß an der Schule

Die Kinder an der “Ecole du Cerene” haben wieder Spaß am Lernen. In dieser Pariser Schule lernen 18 Schüler im Alter zwischen 9 und 13 Jahren, nachdem bei ihnen spezifische Lernstörungen diagnostiziert wurden. Es gibt viele dieser sogenannten “Dys”-Schwächen wie Dyslexie oder Dyskalkulie, Legasthenie ist die bekannteste. Kinder mit Dys-Schwächen brauchen mehr Zeit, um zu lernen. Das Engagement der Lehrer und spezifische Lernmethoden helfen den Schülern, ihre Schwierigkeiten zu überwinden. Es gibt auch einen Logopäden und einen Psychologen.

Die Schule hat zwei Standorte in Paris und sie ist die einzige ihrer Art in ganz Frankreich. Man zahlt 1000 Euro im Monat, das Schulgeld kann teilweise oder ganz vom Staat erstattet werden. Die Einrichtung gibt es seit September 2011.

Weitere Infos:

http://www.cerene-education.fr/ecole-du-cerene.pdf

http://www.mdph35.fr/les-troubles-dys,107396,fr.html

Spanien: Forschung und Praxis verbinden

Das BCBL (El Basque Center on Cognition Brain and Language) ist ein internationales und interdisziplinäres Zentrum für die Gehirn- und Sprachforschung. Es hat seinen Sitz im Technologie-Park von San Sebastián in Spanien und wurde 2008 gegründet. Dort werden die neuesten wissenschaftlichen Techniken benutzt, um die Funktionsweise unseres Gehirns zu verstehen, wenn wir lesen, zählen oder eine Sprache lernen. All das mit dem Ziel, die Lernfähigkeit junger Menschen zu unterstützen.

Die Forschung hier konzentriert sich auf Lernstörungen beim Spracherwerb. Eine davon ist die Dyslexie, eine dauerhafte Störung im Lernprozess des Lesens, die für Kinder mit einer normalen Schulbildung und Intelligenz und ohne psychologische oder psychiatrische Störungen nachgewiesen werden kann. Am BCBL erforscht man mithilfe modernster Technologien und Methoden aber auch andere Lernstörungen.

Mehr Infos:

http://www.bcbl.eu/

Großbritannien: Lernen zur richtigen Zeit

Beim Lernen ist man bestrebt, langfristige Erinnerungen zu schaffen. Wie das menschliche Gehirn Informationen in Erinnerungen umwandelt, ist auch der Kern der Lernmethode von Paul Kelley. Als Schulleiter ging er noch einen Schritt weiter und führte die Methode des “Spaced Learning” in seiner Schule ein: Für seine Schüler fing der Unterricht später an und er bestand aus kurzen intensiven Einheiten, die durch zehnminütige Pausen unterbrochen wurden.

Bildungsexperte Paul Kelley: “Haben Sie sich jemals in der Schule gelangweilt? Sind Ihre Kinder in der Schule gelangweilt? Es gibt einen Grund dafür. Denn sie benutzen nur einen Bruchteil ihres Gehirns im Unterricht. Wir unterrichten sie im Schneckentempo. Es gibt bessere Lösungen: “Spaced Learning” heißt, dass man intensive Lerneinheiten von bis zu 20 Minuten Dauer hat und danach eine 10minütige Pause. Dann verlangsamen sich die Körperfunktionen, weil die Hirnzellen einen Wissensspeicher schaffen. Danach der gleiche intensive Input – drei intensive Lerneinheiten unterbrochen von jeweils 10 Minuten Pause – das ist “Spaced Learning”.

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