Kurswechsel in Deutschland: Gauck spricht von Völkermord an Armeniern

Kurswechsel in Deutschland: Gauck spricht von Völkermord an Armeniern
Von Euronews
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Zum 100. Jahrestag des Massakers an den Armeniern 1915 wird weltweit dem Tod von bis zu 1,5 Millionen Armeniern gedacht- auch in Deutschland. Der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck fand dabei nun

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Zum 100. Jahrestag des Massakers an den Armeniern 1915 wird weltweit dem Tod von bis zu 1,5 Millionen Armeniern gedacht- auch in Deutschland. Der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck fand dabei nun klare Worte: Am Donnerstagabend sprach er bei einem ökumenischen Gedenkgottesdienst in Berlin von Völkermord. Zugleich räumte Gauck die deutsche Mitverantwortung für die Gräueltaten an den Armeniern ein.

“Das Schicksal der Armenier steht beispielhaft für die Geschichte der Massenvernichtungen, der ethnischen Säuberungen, der Vertreibungen, ja der Völkermorde, von der das 20. Jahrhundert auf so schreckliche Weise gezeichnet ist”, sagte Gauck.

Die Bundesregierung vermied bisher die Bewertung als Völkermord, um die Beziehungen zur Türkei nicht zu beschädigen. Denn die Regierung in Ankara wehrt sich vehement gegen die Einstufung des damaligen Geschehens als Völkermord. Dies machte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan einmal mehr deutlich: “Wir haben heute wie auch früher keine Probleme mit den Armeniern. Wir haben nur ein Problem mit denjenigen, die diesen Vorfall ausnutzen. Wir haben ein Problem mit der armenischen Diaspora, die das Thema für politische Zwecke benutzen will. Wir sind immer dazu bereit, mit den armenischen Anführern zu sprechen.”

Eine vorsätzliche und systematische Vernichtung der Minderheit habe es nicht gegeben, so die offizielle Haltung.
Die türkischen Angaben widersprechen auch den armenischen von 1,5 Millionen Opfern. Bis heute weigert sich die Türkei, den Massenmord als Völkermord anzuerkennen. Es habe zwar Hunderttausende Tote geben, diese seien aber Opfer von Bürgerkrieg und Unruhen gewesen, nach einem Aufstand der Armenier.

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