Griechenland in der Krise: Wie konnte es soweit gekommen? Eine Chronologie

Dezember 2009
Am Anfang steht das Ende einer Staatslüge: Kurz nach seiner Wahl gibt der neue sozialistische Ministerpräsident Giorgios Papandreou das wahre Ausmaß des griechischen Defizits bekannt. Europa ist schockiert.
“Wir sehen uns mit einem Haushaltsdefizit von 12,7 Prozent konfrontiert und einer steigenden Staatsverschuldung, die bei fast 300 Milliarden Euro liegt. Als Folge dessen könnte Griechenland von seiner Schuldenlast erdrückt werden,” erklärt Papandreou.
Februar 2010
Griechenland läuft Gefahr in Zahlungsverzug zu geraten. Athen kündigt erste Sparmaßnahmen an.
Die Krise beginnt auf dem europäischen Parkett:
Anfang Februar beschäftigt sich in Brüssel ein Euro-Gipfel mit der griechischen Schuldenkrise. Die EU erklärt, Griechenland grundsätzlich zu unterstützen, es gibt aber noch keine Hilfszahlungen.
Die Rating-Agenturen stufen Griechenlands Kreditwürdigkeit immer weiter herab, bis hin auf Schrottstatus. Die Risikoaufschläge auf griechische Staatsanleihen schießen in die Höhe.
Die Angst vor einer Staatspleite wächst, die Märkte reagieren angespannt, der Euro bricht ein.
April 2010
Anfang 2010 steigt die griechische Schuldenlast weiter auf 350 Milliarden Euro. Griechenland kann seinen Haushalt nicht mehr finanzieren und beantragt ein europäisches Hilfsprogramm.
Es ist das erste Land der Eurozone, das ein Rettungspaket von 110 Milliarden Euro über drei Jahre hinweg erhält.
ab 2011
Schon ein Jahr später wird klar: Griechenland wird sich nicht wie geplant ab 2012 alleine am Kapitalmarkt finanzieren können.
Die kommenden Jahre gibt es weitere Hilfskredite der EU und Sparprogramme der griechischen Regierungen. Die Arbeitslosigkeit wächst auf Rekordhöhe und es kommt zu heftigen Massenprotesten.
Januar 2015
Am 25. Januar 2015 gewinnt das Linksbündnis Syriza unter Führung von Alexis Tsipras die Parlamentswahlen. Sein Wahlversprechen: das Hilfsprogramm neu verhandeln, um die Sparauflagen der internationalen Gläubiger zu lockern.
Die Griechen geben Syriza ihre Stimme in der Hoffnung, die Sparpolitik unter der das Land leidet, zu stoppen.