Serbien: Flüchtlinge berichten von Misshandlungen durch bulgarische Polizisten

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Von Euronews
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Jeden Tag queren 200 Menschen die Grenze von Bulgarien nach Serbien und kommen hier an, in der Grenzstadt Dimitrowgrad. Hinter ihnen liegt ein

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Jeden Tag queren 200 Menschen die Grenze von Bulgarien nach Serbien und kommen hier an, in der Grenzstadt Dimitrowgrad. Hinter ihnen liegt ein gefahrenreicher Weg über die Berge. Die meisten von ihnen sind Männer, ohne Begleitung, unter ihnen viele Jugendliche aus Afghanistan. Auf ihrem Weg nach Europa haben sie Iran, die Türkei und Bulgarien hinter sich gelassen. Zwei Monate hat das gedauert.

Jahanzeb ist aus Afghanistan gekommen. Er erzählt von Gängeleien und Misshandlungen durch die bulgarische Polizei. Auch das Zentrum für Menschenrechte in Belgrad berichtet davon: “Es gab viele Schwierigkeiten auf meinem Weg hierher. Ich hatte keine Minute meine Ruhe, habe fast jeden Tag geweint. Man hat mich zusammengeschlagen. Wenn meine Mutter das wüsste, sie würde nicht mehr aufhören zu weinen. Einmal konnte ich eine Woche lang nicht gehen, weil meine Füße offen und blutig waren. Bulgarische Polizisten haben meine Schuhe gestolen.”

In Dimotrowgrad werden die Männer registriert. Ein Papier erlaubt ihnen, innerhalb von 72 Stunden weiterzureisen. Und sie bekommen zu essen, Hygieneartikel und medizinische Hilfestellung. Duschen und Toiletten werden gerade installiert, so der Entwicklungshilfeverband Oxfam.

Olan stammt aus Teheran. Ihm sei Schlimmes widerfahren, sagt er: “Fast sechs Wochen war ich unterwegs. Ich habe den Iran verlassen, bin durch die Türkei und dann nach Bulgarien. Da war ich 18 Tage eingesperrt. Polizisten haben mich festgenommen und in ein Lager gesteckt, ein wahres Gefängnis. Sie haben mir auch meinen Pass weggenommen.”

Ein Bus bringt die Registrierten von Dimitrowgrad in die serbische Hauptstadt Belgrad und dann weiter nach Sid an der Grenze mit Kroatien – und damit ein Stück weiter auf dem Weg nach Europa. In Bulgariens Flüchtlingszentren sind nach amtlichen Angaben derzeit etwa 20 000 Menschen registriert.

Das EU-Land Bulgarien sieht in dem Zustrom von Flüchtlingen das “unmittelbarste Risiko” für seine Sicherheit. “Die
Situation würde sich infolge einer anhaltenden Unfähigkeit der Europäischen Union, seine Außengrenzen effektiv zu verteidigen und einheitliche Regeln für eine gerechte Lösung des Migrationsproblems auszuarbeiten (…), verschlechtern”, so Staatspräsident Rossen Plewneliew nach einer Sitzung des Rates für nationale Sicherheit. Die Migranten hätten die sozialen Systeme und Sicherheitsdienste des ärmsten EU-Landes nach Ansicht der Ratsmitglieder “außerordentlich viel belastet”. Zudem müsse Bulgarien enorme und zuvor nicht geplante Finanzmittel bereitstellen.

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