Das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag hob die Freisprüche gegen ehemalige Verbündete des verstorbenen serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic
Das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag hob die Freisprüche gegen ehemalige Verbündete des verstorbenen serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic auf. Jovica Stanisic, dem ehemaligen Leiter des serbischen Sicherheitsdienstes, und seinem Stellvertreter Franko Simatovic (beide 65) soll nun erneut der Prozess wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit gemacht werden, wie die Berufungskammer anordnete. Sie wurden unmittelbar nach der Urteilsverkündung festgenommen.
Simatovic und Stanisic werden der Kriegsverbrechen an Zehntausenden Muslimen und Kroaten in Bosnien-Herzegowina und Kroatien von 1991 bis 1995 beschuldigt. Die Anklage hatte in erster Instanz lebenslange Haft gefordert. Stanisic und Simatovic waren jedoch 2013 von allen Anklagepunkten freigesprochen worden, da eine direkte Verantwortung für Morde, Vertreibungen und Verfolgung nicht nachgewiesen worden sei. Dem widersprach nun die Berufungskammer: Beim ersten Urteil seien nicht die “korrekten rechtlichen Standards” zugrunde gelegt worden.