Abdeslam sagt aus: „Ich wollte mich in Paris in die Luft sprengen“

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Von Christoph Debets
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Der Hauptverdächtige der Pariser Anschläge, Salah Abdeslam, wollte sich am 13. November bei dem Länderspiel Deutschland-Frankreich im Stade de France

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Der Hauptverdächtige der Pariser Anschläge, Salah Abdeslam, wollte sich am 13. November bei dem Länderspiel Deutschland-Frankreich im Stade de France in die Luft sprengen, machte dann aber einen Rückzieher. Dies sagte Abdeslam bei seiner Vernehmung durch die belgischen Behörden aus. In Paris gab der zuständige französische Staatsanwalt François Molins am Samstag Einzelheiten von der Vernehmung Abdeslams bekannt.

“Salah Abdeslam hat während seiner Vernehmung durch die belgischen Ermittler gestanden, dass – ich zitiere – er sich im Stade de France in die Luft sprengen wollte, aber und ich zitiere wieder, er zurückgeschreckt sei. Seine ersten Aussagen sind mit Vorsicht zu genießen. Sie werfen eine Reihe von Fragen auf, die Abdeslam zu beantworten haben wird”, erklärte Molins.

Frankreich erließ einen europäischen Haftbefehl gegen Abdeslam, um dessen Überstellung zu beschleunigen. Der 26 Jahre alte französische Staatsbürger wehrt sich jedoch gegen seine Auslieferung nach Frankreich.

“Wir haben der Überstellung an Frankreich widersprochen, denn ich glaube es gibt ein Verfahren in Belgien, das zuerst beendet werden muss. Er muss sich erklären und die Auslieferung an Frankreich muss zurückgestellt werden, während in Belgien die Ermittlungen durchgeführt werden”, erklärte sein Anwalt Sven Mary nach der Anhörung am Sitz der Bundespolizei in Brüssel.

Abdeslam war am Freitagnachmittag von Einsatzkräften in der als Islamistenhochburg geltenden Brüsseler Gemeinde Molenbeek gefasst und dabei leicht am Bein verletzt worden. Insgesamt nahmen die Ermittler nach eigenen Angaben fünf Verdächtige fest, darunter offenbar eine Familie, die Abdeslam Zuflucht gewährte. Zwei kamen am Samstag wieder frei.

Gegen Abdeslam und einen Komplizen wurde Anklage wegen Mordes und Terrorismus erhoben. Bei dem Komplizen handelt es sich um einen Mann, für den ein gefälschter syrischer Reisepass, der auf den Namen Monir Ahmed Alaadsch lautet, sowie ein ebenso gefälschter belgischer Personalausweis, der den Namen Amine Chukri trägt, ausgestellt wurde.

In Deutschland bestätigte eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe, dass der Verdacht bestehe, dass sich Abdeslam in Ulm aufgehalten habe. Mehr sagte sie nicht. Das sei Gegenstand der Ermittlungen.

Wie der SWR berichtet, gehen die Ermittler der Hypothese nach, dass Abdeslam in Ulm drei Helfer aus einer Flüchtlingsunterkunft abgeholt hat, in der vor allem syrische Flüchtlinge untergebracht waren. Nach dem Auftauchen Abdeslams in Ulm waren drei Bewohner der Unterkunft verschwunden.

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