Milchproduktion: Besser mit oder ohne Quote?

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Milch zum Schleuderpreis – das stößt den Bauern in der Europäischen Union sauer auf.

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Milch zum Schleuderpreis – das stößt den Bauern in der Europäischen Union sauer auf. Seit dem Ende der EU-Milchquote am 1. April vergangenen Jahres reißen die Proteste der Erzeuger nicht ab. Nach Angaben des Deutschen Bauernverbandes wird von Molkereien teilweise ein Literpreis von weniger als 20 Cent gezahlt – die Lage sei für viele Bauern existenzbedrohend. Ihrer Meinung zufolge ist das eingetreten, was sie bereits im Frühjahr 2015 befürchteten.

“Mit dem Auslaufen der Milchquote wird es auf Bauernseite keine Gewinner geben – ob sie 50 Kühe haben oder 500”, sagte ein Landwirt im Rahmen einer Demonstration im vergangenen Frühjahr.

Und Sieta van Keimpema, die stellvertretende Vorsitzende des europäischen Milchverbandes, erläutert: “Der Anteil der Bauern in Europa, die unter 35 Jahren alt sind, liegt bei sechs Prozent. Es gibt keine Perspektive. Doch Bauern brauchen Perspektiven, und sie brauchen ein System der Marktsteuerung, sodass sie in Krisenzeiten unmittelbaren Zugang zum Markt haben. Und die schwierigen Zeiten dürfen nicht ewig dauern, denn sonst verlassen die Bauern ihre Höfe.”

Die Milchquote wurde 1984 eingeführt und wies jedem Mitgliedsstaat der Europäischen Union eine feste Produktionsquote zu. Damit sollte Übererzeugung verhindert und den Bauern stabile Einnahmen verschafft werden.

Eineinhalb Jahre ohne Quote – der französische Milchbauer Roger Violant bilanziert: “Uns fehlen etwa 110 Euro pro Tonne Milch: Der Preis liegt bei 270 Euro, in der Vergangenheit waren es 380. Diese Farce kann nicht ewig so weitergehen, sie dauert jetzt schon ein Jahr.” In Deutschland setzen einige Bauern auf Direktvermarktung, zum Beispiel mit Milchautomaten.

Die Europäische Union hat den Bauern nun weitere Finanzhilfen zugesagt. Sie hatte unter anderem argumentiert, die Abschaffung der Quotenregelung biete den Erzeugern größere Freiheiten und damit neue Möglichkeiten zum Wachstum. Eine Rückkehr zur Quote lehnte der deutsche Landwirtschaftsminister Christian Schmidt ab. Er sagte gegenüber dem Deutschlandfunk: “2003 wurde das Ende der Milchquote beschlossen. 2003! Wir haben heute das Jahr 2016. Das ist Zeit, wo man sich im Markt einstellen kann. Ich habe den Eindruck, dass nicht jeder diese Zeit wirklich genutzt hat. Und zu glauben, wir sollten wieder zurück zur Milchquotenregelung, dass irgendwo administrativ festgelegt wird, das ist doch nicht die Antwort. Die Antwort muss doch sein, dass so viel Milch produziert wird, dass sie mit guten Preisen gekauft werden kann.”

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