Burkini-Verbot erhitzt die Gemüter: Demonstration in London

Frankreichs Burkini-Verbot wird auch im Ausland kontrovers diskutiert. Londons muslimischer Bürgermeister Sadiq Khan sprach sich klar dagegen aus. In der britischen Hauptstadt versammelten sich mehrere Dutzend Demonstranten vor der französischen Botschaft. Eine Frau sagte, sie sei gekommen, weil sie es empörend finde, dass muslimische Frauen in der Öffentlichkeit von Polizisten gezwungen werden, Kleidung abzulegen. Das sei ein Angriff auf das Recht aller Frauen.
Weder Provokation noch Stigmatisierung
Französischer Präsident
Und heißt das jetzt in der Praxis, dass in Nizza niemand mehr angezogen am Strand sitzen darf? – https://t.co/9PEcYvkjg4
— Armin Wolf (@ArminWolf) 24. August 2016
Für Empörung hatten Fotos vom Strand in Nizza. Darauf umringen Polizisten eine Frau, die daraufhin ihre Bluse auszieht. Auch in der Regierung des sozialistischen Premiers Manuel Valls sorgt das Reizthema für Spannungen. Bildungsministerin Najat Vallaut-Belkacem meint, es sei nicht willkommen, dass es immer mehr Anti-Burkini-Verordnungen gebe. «Das ebnet den Weg für rassistische Parolen», sagte sie dem Radiosender Europe 1. Valls rief die Ressortchefin postwendend zur Ordnung und entgegnete in einem Fernsehinterview, es handele sich nicht um eine Fehlentwicklung. Staatschef François Hollande verzichtet zwar darauf, explizit auf den Streit einzugehen; seine knappe Bemerkung, es dürfe «weder Provokation noch Stigmatisierung» geben, darf aber getrost als Aufruf zur Mäßígung verstanden werden.
Der französische Staatsrat, das oberste Verwaltungsgericht, befasst sich derzeit auf Antrag der Menschenrechtsliga mit dem Anti-Burkini-Erlass der Gemeinde Villeneuve-Loubet an der Côte d’Azur. Die Gerichts-Entscheidung, die die aufgeheizte Debatte im
Land vielleicht beruhigen könnte, wird am Freitag erwartet.
Doch nicht nur in Frankreich wird über den Burkini diskutiert.