Aufregung im Internet um Burkinis und #Burkaverbot

Aufregung im Internet um Burkinis und #Burkaverbot
Von Kirsten Ripper
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Bikini oder Burkini?

Bikini oder Burkini?

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Nicht nur in Rio haben die Beachvolleyballerinnen aus Ägypten, die eine Art Burkini trugen, während die anderen Sportlerinnen im Bikini spielen, viel Aufsehen erregt. Es gibt auf Twitter viele positive Kommentare zu Toleranz – und Diskussionen über das Frauenbild in der Gesellschaft.

Two women passing the oppressive body image expectations of society ball into other's court pic.twitter.com/2A0AUvnkhG

— dorku (@Dorkstar) 8. August 2016

Deutschland vs. Ägypten beim #Beachvolleyball. Und Männer in beiden Ländern so: Unsere Frauen haben echt wenig an pic.twitter.com/zO116Kyagh

— Marc Baumann (@_marc_baumann) 7. August 2016

Kein Burkini-Tag bei Marseille

In Frankreich hat der Versuch, einen privaten Burkini-Tag in einem “Speedwater Park” bei Marseille abzuhalten zu einer riesigen – auch politischen – Polemik geführt. Die Anfrage einer Gruppe von Frauen wurde abgelehnt, die Initiatorinnen wurden beschimpft und bedroht. Die Geschichte erzielte internationale Aufmerksamkeit, wie einen Bericht von Algérie Focus, in dem es heißt, in Frankreich solle man die nationalen Regeln beachten und keinen Burkini-Tag fordern.

Marseille : annulation de la « journée burkini » https://t.co/vSDQoXaJhD

— Le Monde (@lemondefr) 9. August 2016

In Frankreich und in Belgien ist das Tragen der Burka in der Öffentlichkeit verboten. Beide Länder werden im Internet von Befürwortern des Burkaverbots häufig als Argument genannt. Die Zahl der wegen Vollverschleierung verhängten Strafen – zum Beispiel wegen Autofahren mit Burka – sind in Frankreich in den vergangenen Jahren zurückgegangen.

In Paris wurde das Gesetz gegen die Vollverschleierung im Oktober 2010 von der konservativen Sarkozy-Regierung beschlossen. Explizit ist darin nicht von der Burka die Rede. Bestraft und mit einer Geldstrafe ab 150 Euro belegt werden kann auch, wer sein Gesicht im öffentlichen Raum durch Masken oder ähnliches verdeckt.

Frankreich ist ein laizistisches Land. Das bedeutet, dass Staat und Religion streng getrennt werden. In staatlichen Schulen dürfen Schülerinnen gar keine Kopftücher tragen, es gibt aber auch kein Kreuze oder andere religiöse Symbole in Klassenräumen.

In Belgien gibt es ein Burkaverbot seit Juli 2011. Es drohen 140 Euro Geldstrafe und im Wiederholungsfall sogar eine Haftstrafe.
In den Niederlanden wurde im vergangenen Jahr über ein ähnliches Gesetz wie in Frankreich nachgedacht.

Streit um Burkaverbot

Innenminister Thomas de Maizière hat ein Burkaverbot für Deutschland abgelehnt in der Erklärung zu den Sicherheitsmaßnahmen nach den jüngsten Anschlägen. Dennoch geht die Diskussion in den deutschsprachigen sozialen Medien weiter.

Zuvor hatten mehrere CDU-Politiker – darunter Präsidiumsmitglied Jens Spahn – ein Burkaverbot in Deutschland gefordert.

Jens Spahn: “Ein Verbot ist überfällig. Ich bin burkaphob” https://t.co/s1amyPk3p3pic.twitter.com/YDfO5JVEzQ

— DIE WELT (@welt) 30. Juli 2016

Inzwischen hat Bento nachgefragt, ob es in Deutschland überhaupt Frauen gibt, die die Burka tragen.

Union will ein neues Sicherheitskonzept – warum genau diskutieren wir über ein #Burkaverbot?https://t.co/3IBDVGJmCWpic.twitter.com/NnlGF8vlHY

— Steffen Lüdke (@stluedke) 11. August 2016

Übrigens gibt es die Diskussion um ein Burkaverbot auch in der Schweiz.

Schweiz: Konservative Gruppierung hat neue Initiative für landesweites Burkaverbot ergriffen https://t.co/3zy1zK4pOF

— Deutschlandfunk (@DLF) 11. August 2016

In einem Interview mit der NZZ hatte der Zürcher Regierungsrat Marco Fehr ein Burkaverbot gefordert.

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