Das Fest erklärt
Der vierte Donnerstag im November ist Thanksgiving in den USA. Aber eigentlich zieht sich das Fest übers ganze Wochenende. Am Freitag haben viele Amerikaner frei, obwohl nur der Donnerstag offizieller Feiertag ist. Thanksgiving ist kein normales Erntedankfest wie in Europa. Aber was macht es so besonders?
Vom Nehmen…
Thanksgiving, das amerikanische Erntedankfest, ist der aus einem Erntefest in Plymouth hervorgegangen. Dort, im äußersten Nordosten der USA, haben sich Siedler niedergelassen. Der Legende nach brachten die Wampanoag-Indianer den Siedlern Maisanbau bei und zeigten ihnen, wie man am besten Fische in der Gegend fängt. Heute gilt Thanksgiving bei den Eingeborenen als Trauertag, sie erinnern daran, wie sie ihr Land an die Weißen verloren.
…und Geben
Amerikaner nutzen das Fest aber gerne, um etwas herzugeben. Sie spenden und organisieren Wohltätigkeitsveranstaltungen. Die Heilsarmee beispielsweise veranstaltet ein Festmahl für Obdachlose. Eine Tradition der Einwanderer, die nichts mehr mit der indianischen Bevölkerung zu tun hat, sondern auf christlichen Bräuchen und Werten aufbaut. Dennoch: Thanksgiving ist kein christliches Fest. Das erklärt auch, warum angeblich mehr US-Bürger Thanksgiving feiern als Weihnachten.
#otd in 1863, President Abraham Lincoln declared the last Thursday in November Thanksgiving Day. pic.twitter.com/3tnOxD31PE
— MuseumoftheCityofNY (@MuseumofCityNY) 3. Oktober 2016
Den Thanksgiving-Tag endgültig festgelegt hat US-Präsident Abraham Lincoln
Vom Essen…
Nicht nur bei der Heilsarmee, auch zuhause bei vielen Familien gibt es an Halloween ein Festmahl. Dieses steht dem Weihnachtsessen in nichts nach: gegrillter Truthahn, Kartoffelpürree, ein Gericht aus Süßkartoffeln und Marshmallows (ernsthaft!), Cranberry-Sauce, Mais und ein Kürbisdessert kommen auf den Tisch. Übrigens ging es zu Halloween nicht immer ums Essen. Zeitweise war es für christliche Gläubige sogar eine Fastenzeit.
…und Konsumieren
Seit den 1920er-Jahren gilt Thanksgiving als Beginn der Winterferienzeit. Kennzeichen sind eine Reihe von gesellschaftlichen Ereignissen wie die Paraden durch mehrere Städte. In New York ziehen bei der Macy’s Parade, benannt nach einem Modehändler, bunt verkleidete Menschen und übergroße Comicfiguren durch die Stadt – und das in diesem Jahr zum 90. Mal.
Grab a spot to view the 90th annual
Macys</a> Thanksgiving Day Parade! Can't wait to see those floats! <a href="https://twitter.com/hashtag/ExploreYourHood?src=hash">#ExploreYourHood</a> <a href="https://t.co/RKDhfoYhm4">https://t.co/RKDhfoYhm4</a> <a href="https://t.co/1dj2mYxZgO">pic.twitter.com/1dj2mYxZgO</a></p>— Halstead Property (
Halstead) 24 de novembro de 2016
Während die Macy’s Parade am Donnerstag vor dem gleichnamigen Modeladen endet, ist auch der Freitag zum Fest für notorische Geldausgeber geworden. Am sogenannten Black Friday werben viele Händler mit Sonderangeboten. In den USA gibt es deswegen Parkplatzchaos und Szenen, die an Aufstände auf der Straße erinnern. Der Black Friday hat sich inzwischen auch in Europa verbreitet. Auch bei Internethändlern ist er beliebt.
Von Bewegung…
Thanksgiving ist auch ein großes Sportevent. In der Football-Liga NFL wird Donnerstagnacht gespielt, auch am Wochenende finden Spiele statt. Etwas kleiner geht es an den Colleges zu, wo Sport traditionell einen hohen Stellenwert hat. Am Thanksgiving-Wochenende treten eine Reihe von College-Teams gegeneinander an, darunter Auburn gegen Alabama (der “Iron Bowl”) und Oregon gegen Oregon State.
…und Rumfläzen
Fernsehen gehört zur US-amerikanischen Kultur genauso dazu wie American Football. Deshalb wird auch hier einiges aufgefahren. In Thanksgiving-Specials treten Comicfiguren wie die Peanuts und die Simpsons ebenso auf wie die Mad Men oder die Gilmore Girls.
Der Präsident und die Tiere
Dann ist da noch der Truthahn. Eigentlich sind es derer zwei. Sie werden vom US-Präsidenten vor Thanksgiving “begnadigt” (ja, so nennen das die Amerikaner wirklich) und dürfen danach ein glückliches Leben führen. Die Zeremonie ist eine junge Tradition. Welcher Präsident damit begonnen hat, ist nicht geklärt. Auch haben nicht alle Präsidenten den Brauch kosequent fortgeführt.