Italien führt Impfpflicht für Kinder ein

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Von Euronews
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In Italien gilt künftig eine Impfflicht für Kinder. Sie umfasst zwölf Krankheiten, darunter Masern, Mumps und Tetanus. Auf Eltern nicht geimpfter Kinder kommen Bußgelder zu. Nicht geimpfte Kinder im Alter bis zu sechs Jahren werden künftig nicht in Krippen, Kindergärten oder Vorschulklassen aufgenommen. Über die Maßnahme hatte es in Italien langen Streit gegeben. Die populistischen Fünf-Sterne-Bewegung hatte in dem Gesetz ein “Geschenk für die Pharmaindustrie” gesehen.

Mit dem Gesetz reagiert die Regierung auf eine Masernepidemie, die in Italien seit Anfang des Jahres grassiert. In den ersten vier Monaten registrierten die italienischen Gesundheitsbehörden 1920 Erkrankungen, sechsmal so viele wie im Vorjahreszeitraum, wie aus einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht hervorgeht. Auch in Deutschland gab es bis Ende April bereits mehr Fälle als 2016 im gesamten Jahr. Die linkspopulistische Fünf-Sterne-Bewegung von Beppe Grillo wehrte sich am Donnerstag gegen einen Artikel der US-Zeitung «New York Times», eine Anti-Impfkampagne zu führen. Die größte Oppositionspartei Italiens plädierte in ihrem Blog aber dafür, Impfungen zu empfehlen anstatt sie vorzuschreiben.

88 Prozent der Masern-Erkrankten seien nicht geimpft gewesen, hieß es in dem gemeinsamen Bulletin des Gesundheitsministeriums und des Nationalen Gesundheitsamtes. 73 Prozent der mit der Kinderkrankheit Infizierten waren 15 Jahre oder älter. Diese Zahlen seien “wirklich besorgniserregend”, sagte Italiens Gesundheitsministerin Beatrice Lorenzin der Nachrichtenagentur Ansa. Sie kritisierte offenbar in Anspielung auf die Fünf-Sterne-Bewegung, auch Politiker hätten mit Desinformationen über Impfungen dazu beigetragen, dass sich einige Menschen nicht impfen ließen.

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